Zweite Warnstreikwelle

Zweite Warnstreikwelle

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die deutschen Lokführer haben am Freitagmorgen um 8.30 Uhr eine zweite Warnstreikwelle gestartet, um ihren Forderungen im Tarifkonflikt mehr Druck zu verleihen.

Wie bereits am Dienstag sollen die Deutsche Bahn AG und ihre sechs größten privaten Konkurrenten flächendeckend bestreikt werden, wie GDL-Sprecher Stefan Mousiol am Morgen erklärte. Das Ausmaß der Behinderungen werde ebenfalls ähnlich werden. Regionale Schwerpunkte seien Rhein-Main, Stuttgart und Hamburg. Ausgenommen bleibt die auch ohne Streik gebeutelte S-Bahn in Berlin.

Ein Lokführer bei der Deutschen Bahn verdient pro Monat im Schnitt rund 2.700 Euro Brutto. Diese Summe liegt klar unter dem Durchschnittsverdienst aller deutschen Arbeitnehmer – der beträgt nämlich 3.237 Euro. Für die Ausbildung zum Lokführer reicht nach Angaben der Deutschen Bahn ein guter Hauptschulabschluss.
Nach Darstellung der Gewerkschaft GDL bekommen die Lokführer bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB) teilweise 30 Prozent weniger Geld. Bei 2.700 Euro Brutto wären das nur noch knapp 1.900 Euro. Der aktuelle Tarifstreit dreht sich daher vor allem um die GDL-Forderung, die niedrigeren Entgelte der Wettbewerber auf das DB-Niveau zu heben.
Nach Berechnungen der Arbeitnehmerorganisation arbeiten 20.000 Lokführer bei der DB – etwa 15.000 im Personennah- und Fernverkehr, das übrige Viertel im Güterverkehr. 6.000 weitere Lokführer fahren bei der DB-Konkurrenz – darunter die großen sechs Unternehmen Abellio, Arriva, Benex, Hessische Landesbahn, Keolis und Veolia.(dpa)

Geplant ist ein Ausstand über drei Stunden bis 11.30 Uhr, er ist damit eine Stunde länger als vor drei Tagen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will mit den Aktionen ein besseres Angebot der Arbeitgeber erzwingen und einen flächendeckenden Tarifvertrag durchsetzen.

Rücksicht auf Pendler

Man habe mit dem Startbeginn um 8.30 Uhr Rücksicht auf die Pendler genommen, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur dpa. „Wer das also seit gestern Abend 18.00 Uhr weiß, konnte sich heute früh drauf einstellen.“ Der Streik werde aber Auswirkungen bis zum Abend haben und damit den Rückreiseverkehr für Wochenendpendler tangieren. Über größere Behinderungen im internationalen Pendelerverkehr wurde dann auch nichts bekannt.

In dem Tarifkonflikt kämpft die GDL neben einer Entgelterhöhung vor allem für einen flächendeckenden Tarifstandard auf dem hohen Niveau der Deutschen Bahn (DB). Davon würden die Lokführer bei der DB-Konkurrenz profitieren. Die DB nennt den Arbeitskampf überzogen und kritisiert, dass die GDL ein Spiel auf dem Rücken der Kunden treibe.