Zweeeeëg, Ekipp und Kaweechelchen – der Spellchecker

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Das Korrekturprogramm ist vor dem Hintergrund der Sprachenpetitionen in aller Munde. Wer steckt dahinter?

Michel Weimerskirch ist der Macher hinter dieser Privatinitiative. Der 32-jährige Informatiker hatte während seines Studiums die Idee zu Spellchecker.lu. Er ist in Wien geboren, seine Eltern sind Luxemburger und zu Hause wurde Luxemburgisch gesprochen. „Ich fand es immer schade, dass es kein Korrekturprogramm für Luxemburgisch gibt“, sagt er auf Anfrage von Tageblatt.lu.

Die Spellchecker-Geschichte

Spellchecker wurde seit der ersten Alpha-Version 2006 permanent weiterentwickelt. Hier die wichtigsten Stationen:

– 2008: Relaunch, Download-Versiounen;

– 2009: Éischt mobil Versioun, Autokorrektur fir OpenOffice.org;

– 2011 :„Widget“ fir Chrome, Download-Versioun fir OSX, Update vun der Erweiderung fir LibreOffice,, Multi-Plattform-App: iPhone an Android a Web-Versioun fir Symbian, Blackberry;

– 2012 Nei App-Versioun mat Synonyme-Sich; Integréiert Korrektur fir Android 4;

– 2014 Autokorrektur-App.

Umso mehr freut ihn die Aufmerksamkeit, die sein Werk jetzt – anlässlich der Sprachenpetitionen – genießt. Zumal es für ihn in erster Linie ein Hobby ist. Eines, das er sehr ernst nimmt. „Wenn die Leute wegen mir etwas falsch schreiben, dann würde mich das treffen“, unterstreicht er.

Riesige Wörterliste zusammengestellt

Das Programm funktioniert als Wörterliste, die die Regeln für Deklination und Konjugation mitliefert. 70.915 Wörter (ohne Deklinationen und Konjugationen) sind so bis jetzt zusammengekommen. Weimerskirch ist das Ganze „ohne linguistische Ambitionen“, wie er sagt, angegangen. Der Absolvent eines Software-Engineering-Studiums in Kaiserslautern hat Spellchecker praktischen Überlegungen untergeordnet.

Gerade noch hat er die selbstgeschriebene Software nach den neuesten Vorgaben des Kulturministeriums aktualisiert. Das arbeitet seit 2004 parallel an einem „Dictionnaire“ für Luxemburgisch und legt Sprachregeln fest.

Kein Austausch

Allerdings gibt es – nach fast elf Jahren operativen Arbeitens, Spellchecker wurde 2006 auf den Weg gebracht –, auch Kritik. „Im Ministerium werden Entscheidungen getroffen, die in das Luxemburger Online Dictionnaire (LOD) übernommen werden“, sagt Weimerskirch, „aber das passiert immer hinter geschlossenen Türen.“ Er müsse Neuerungen praktisch immer hinterherlaufen.

6,9 Millionen Euro kostet das LOD bislang, die das Kulturministerium finanziert. Weimerskirch hat noch nie einen Cent Förderung erhalten. Er habe aber auch nie gefragt, fügt er hinzu. Viel wichtiger sei ihm der Austausch, wenn im LOD etwas geändert würde. Oder Schreibweisen neu definiert werden, damit er seine „Liste“ angleichen kann.

Skeptisch den Petitionen gegenüber

Dem Anlass des Interesses an seinem Hobby, der Diskussion um die Einführung des Luxemburgischen als erste Amtssprache, steht er eher skeptisch gegenüber. Dann nämlich würde Spellchecker essenziell. „Luxemburgisch als erste Amtssprache ist logistisch nicht zu bewältigen“, sagt er, „ich glaube nicht, dass das kommt.“ Gesetzestexte seien nicht automatisch besser zu verstehen, wenn sie auf Luxemburgisch verfasst wären, so Weimerskirch und fügt hinzu: „Wir sind ein mehrsprachiges Land.“