Zivile EU-Mission im Kampf gegen Ebola?

Zivile EU-Mission im Kampf gegen Ebola?
(AP)

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Ein US-Experte hat Sicherheitslücken im Umgang mit Ebola eingeräumt. Nun sollen Vorschriften strenger werden. Im Kampf gegen die Seuche schlägt Deutschland eine zivile EU-Mission vor.

Die USA wollen ihre Sicherheitsvorschriften für Klinikpersonal bei Ebola-Fällen verschärfen. Ein hoher US-Gesundheitsbeamter gab am Sonntag Schwachstellen im bisherigen Umgang mit Ebola-Patienten zu. „Wir werden in Kürze neue Vorschriften haben, und sie werden weitaus schärfer sein als die jetzigen“, sagte der Direktor des Nationalen Institutes für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci, dem Sender CBS.

In Texas hatten sich zwei Krankenschwestern bei einem Ebola-Patienten aus Liberia angesteckt. Laut Fauci sollen die neuen Richtlinien der US-Seuchenbehörde CDC ausschließen, dass Klinikpersonal beim Ablegen der Schutzanzüge in der Nackenregion Haut- und Haarkontakt mit dem Virus haben kann.

„Carnival Magic“ darf nicht anlegen

Unterdessen kehrte ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff, das wegen Angst vor Ebola in zwei Karibik-Häfen abgewiesen worden war, in die USA zurück. Die „Carnival Magic“ legte am Sonntag im texanischen Hafen Galveston an. Eine Frau, die als Laborleiterin in einem Krankenhaus mit Ebola-Proben in Kontakt gekommen sein soll, durfte das Schiff zusammen mit den anderen Passagieren verlassen, wie das Unternehmen Carnival Cruise Lines am Sonntag mitteilte. Demnach bestätigten Bluttests, dass die Amerikanerin nicht an Ebola erkrankt ist.

Das Schiff hatte wegen der Frau, die sich an Bord freiwillig in Quarantäne befand, weder in Belize noch auf der mexikanischen Insel Cozumel anlegen dürfen. Die Kreuzfahrtgesellschaft ordnete daraufhin die Rückkehr nach Galveston an. Das Unternehmen hatte bereits am Freitag mitgeteilt, die Frau zeige keinerlei Symptome und stelle keine Gefahr für Passagiere und Besatzung dar.

EU-Mission in Sicht?

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier brachte die Entsendung einer zivilen EU-Mission zur Bekämpfung der Epidemie in Westafrika ins Gespräch. Dies würde auch Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ohne eigene nationale Strukturen in den betroffenen Ländern eine Plattform bieten, um medizinisches Personal zu schicken, sagte Steinmeier am Sonntagabend laut vorab verbreitetem Redetext zur Eröffnung der Konferenz „World Health Summit“ (Weltgesundheitsgipfel) in Berlin.

Die Außenminister der 28 EU-Staaten werden an diesem Montag in Luxemburg auch über die Ebola-Epidemie beraten. Luxemburg wird durch Außenminister Jean Asselborn vertreten. Kurz vor dem Treffen forderte Großbritanniens Premierminister David Cameron die EU auf, die Finanzmittel im Kampf gegen Ebola auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. Die Niederlande schlossen sich dem an. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel, der am Donnerstag beginnt, müsse ein „ehrgeiziges Unterstützungspaket“ beschlossen werden, so Cameron. Bisher haben die EU und ihre Mitgliedsstaaten 450 Millionen Euro für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika zugesagt.

Kanada liefert Impfstoff

Kanada stellt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 800 Ampullen eines experimentellen Impfstoffs gegen Ebola zur Verfügung. Das Mittel werde von diesem Montag an nach Genf verschifft, kündigte das kanadische Gesundheitsministerium in Ottawa an. Bisher gibt es kein zugelassenes Mittel gegen Ebola. Der Impfstoff war in zehnjähriger Arbeit in Kanada entwickelt worden und werde derzeit in den USA klinisch getestet, berichtete das „National Journal“ am Sonntag.