Ukraine soll Atommacht werden

Ukraine soll Atommacht werden
(dpa)

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Wenige Tage nach dem Absturz des malaysischen Passagierflugzeugs im Osten der Ukraine sind am Mittwoch zwei Kampfflugzeuge abgeschossen worden. Kiews Nationalisten wollen Atomwaffen haben.

19:19 ++ Der Flugschreiber aus dem Cockpit der abgestürzten Boeing von Malaysia Airlines ist nach Angaben des niederländischen Sicherheitsrates nicht manipuliert worden. Das habe eine gründliche Untersuchung des Stimmrekorders ergeben, teilte der Rat am Mittwochabend in Den Haag mit. „Der Cockpitrekorder war beschädigt, aber die Speicher waren intakt.“ Internationale Spezialisten in Großbritannien hätten die Aufzeichnungen heruntergeladen, um sie zu analysieren. Die Arbeit am Flugdatenrekorder werde am Donnerstag beginnen.

17:33 ++ Der Zoll in Polen blockiert die Auslieferung von hunderten Helmen und mehrerer kugelsicherer Westen an die ukrainische Armee. Ein Sprecher des Zolls sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP, dass an zwei Grenzübergängen zur Ukraine insgesamt 551 Helme sowie 15 Schutzwesten beschlagnahmt worden seien, weil eine gültige Waffenexportgenehmigung gefehlt habe. Das Material war in Polen gekauft worden und wird offenbar dringend von der ukrainischen Armee im Einsatz gegen pro-russische Separatisten im Osten des Landes benötigt. Um die Waffenexportvorschriften zu umgehen, bringen Freiwillige aus beiden Ländern Schutzausrüstung sonst einzeln über die Grenzen. Das polnische Gesetz erlaubt, bei jedem Grenzübertritt je einen Helm und eine Weste pro Person mitzunehmen. Eingekauft wird das Material von Nichtregierungsorganisationen, die die Ukraine im Konflikt mit den Separatisten unterstützen wollen.

17:16 ++ Kiew behauptet, die beiden ukrainischen Kampfjets seien von russischem Gebiet aus beschossen worden. Die Maschinen bewegten sich in 5.300 Meter Höhe.

16:14 ++ Die nationalistische Swoboda-Partei hat im ukrainischen Parlament einen Gesetzesvorschlag deponiert, laut dem die Ukraine erneut Atomwaffenstaat werden soll. Das Land hatte 1993 seine Bestände sowjetischer Nuklearwaffen an Russland abgegeben. im Gegenzug hatte es Sicherheitsgarantien von Russland, den USA und Großbritannien bekommen.

16:10 ++ Wegen des Konfliktes in der Ostukraine ist das Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen Dnjepr Dnjepropetrowsk und dem FC Kopenhagen nach Kiew verlegt worden. Wie der ukrainische Club am Mittwoch per Twitter mitteilte, werde das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde am 30. Juli um 19.00 Uhr Ortszeit im Olympiastadion angepfiffen. Der FC Kopenhagen hatte zuvor erklärt, nicht in Dnjepropetrowsk antreten zu wollen und dies nach eigenen Angaben der Europäischen Fußball-Union UEFA mitgeteilt.

15:28 ++ Die ukrainische Regierung hat Berichte dementiert, dass nicht alle Opfer des MH17-Absturzes ausgehändigt worden sind. Alle Leichen der Opfer befänden sich im Zug, der am Dienstag in Charkow eingetroffen sei, sagte ein Sprecher der zuständigen Ermittlungskommission der ukrainischen Regierung am Mittwoch der Nachrichtenagentur Ria Novosti. Nicht alle Waggons mit Leichen seien von den internationalen Experten bislang geöffnet worden. Ein Sprecher der Donezker Milizen sagte, im Zug hätten sich 282 Säcke mit Leichen und 87 Säcke mit Körperteilen befunden. Gegenteilige Informationen sind Lügen, sagte er.

15:16 ++ Die Separatisten in der Ostukraine haben zwei Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe abgeschossen. Über die genaue Abschussstelle und das Schicksal der Piloten herrschte zunächst Unklarheit. Nach Angaben eines Sprechers des ukrainischen Militärs wurden die beiden Suchoi-Maschinen nahe der Stadt Snischne östlich der Rebellenhochburg Donezk getroffen. Der Abschuss der Maschinen sei in etwa 25 Kilometern Entfernung von dem Gebiet erfolgt, in dem die malaysische Maschine niedergegangen war.

Aufnahmen von der Absturzstelle eines der beiden ukrainischen Kampfjets.

12:01 ++ Die geborgenen Flugschreiber der über der Ostukraine abgestürzten Boeing sind in Großbritannien angekommen. Das sagte eine Sprecherin des britischen Transportministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Die britischen Behörden hatten bereits zuvor erklärt, alle Ergebnisse würden an die zuständigen Behörden geliefert und nicht in Großbritannien veröffentlicht.

10:33 ++ Der Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen den Piloten der abgestürzten Passagiermaschine und ukrainischen Fluglotsen befindet sich weiter beim Geheimdienst SBU in Kiew. Es sei unklar, ob und wann die Aufzeichnungen internationalen Experten zur Analyse übergeben würden, sagte ein namentlich nicht genannter SBU-Mitarbeiter am Mittwoch Medien in Kiew zufolge. Die Behörden hätten den Mitschnitt in Dnjepropetrowsk kurz nach dem Absturz am 17. Juli beschlagnahmt, hieß es. Ermittler erhoffen sich vom Funkverkehr unter anderem Aufklärung darüber, ob die malaysische Boeing Boeing 777-200 ihre Flugroute über dem Konfliktgebiet in der Ostukraine geändert haben könnte.

10:30 ++ Australiens Premierminister Tony Abbott vermutet zahlreiche der nach dem Flugzeugsabsturz über der Ukraine noch vermissten Leichen weiterhin am Ort der Katastrophe. „Es ist recht wahrscheinlich, dass viele Leichname noch dort draußen sind, ungeschützt im europäischen Sommer, Eingriffen von außen sowie der Hitze und Tieren ausgesetzt“, sagte Abbott am Mittwoch in der Hauptstadt Canberra. Er verlangte zugleich eine umfassende systematische Suche nach den noch vermissten Todesopfern an der Absturzstelle. Die Bergungsarbeiten seien bislang „ziemlich unprofessionell“ verlaufen.

10:08 ++ Fotos und Videos zu dem blutigen Konflikt in der Ukraine werden täglich im Fernsehen, Internet und Zeitungen gezeigt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung über den Krieg in dem Land. Sie zeigen aber auch oftmals bewußt ein falsches Bild von Situationen vor Ort. In diesem Video versucht dieser Mann zu erklären, was oft hinter einem einfachen Foto stecken kann.

10:03 ++ In Großbritannien werden Stimmen laut, die Formel-1-Premiere im Oktober in Sotschi abzusagen. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone lehnt das aber ab.

09:41 ++ Rund eine halbe Million Menschen haben das Kampfgebiet in der Ostukraine Richtung Russland verlassen.

09:35 ++ Trotz verlustreicher Gefechte zwischen Armee und Separatisten hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko eine Verhängung des Kriegsrechts erneut abgelehnt. „Wer dies fordert, sollte sich der schweren Folgen bewusst sein“, sagte er dem Präsidialamt zufolge am Mittwoch bei einer Sitzung mit Beratern und Fraktionsvorsitzenden in Kiew. Nach der Teilmobilmachung der Bevölkerung sehe er die Streitkräfte kampfbereit. „Außerdem liefert der Internationale Währungsfonds nicht an Länder im Kriegszustand – und wir brauchen das Geld“, sagte der prowestliche Staatschef. Am Dienstag hatten mehrere Abgeordnete erneut das Kriegsrecht gefordert.

09:28 ++ Malaysia hat die Flugschreiber der MH17 an die Niederlande überreicht. Sie sollen nach Großbritannien zur Auswertung geschickt werden.

Was in den vergangenen Stunden geschah

Die Niederlande empfangen die Opfer des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine am Mittwoch in tiefer Trauer. Ein Flugzeug mit den ersten Särgen wird am Nachmittag gegen 16 Uhr aus Charkow in Eindhoven erwartet.

In der Zwischenzeit haben US-Geheimdienste eingeräumt, dass die malaysische Passagiermaschine wohl unbeabsichtigt abgeschossen worden sei. Als Täter werden nach wie vor die Aufständischen in der Ostukraine genannt. Beweise für eine Mittäterschaft Russland liegen jedoch keine vor, heißt es.

Was Großbritannen Frankreich verbieten will, übt es selbst problemlos aus: Waffenexporte nach Russland. Britische Firmen dürfen weiter Waffen nach Russland liefern, heißt es aus London. Zahlreiche Exportgenehmigungen sind nach wie vor in Kraft. Am Montag hatte Frankreich heftige Kritik wegen seiner Auslieferung eines Hubschrauberträgers an Russland einstecken müssen.