Tote nach Angriffe Israels im Gaza-Streifen

Tote nach Angriffe Israels im Gaza-Streifen
(Reuters)

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Bei Angriffen am Samstag tötet die israelische Armee sechs Palästinenser im Gazastreifen. Fünf Mitglieder einer Familie sterben bei einem Angriff auf ihr Wohnhaus.

Nach dem Tod eines vierjährigen Kindes durch einen palästinensischen Granatenangriff hat die israelische Luftwaffe erneut Ziele im Gazastreifen bombardiert. Bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus unweit des Flüchtlingslagers Nusseirat wurden nach Angaben von Rettungskräften am Samstag zwei Frauen, zwei Kinder und ein Mann getötet, die alle derselben Familie angehörten.

Ägypten will die Konfliktparteien zu neuen Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand einladen. Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen, Aschraf al-Kudra, hatte nach dem Angriff in al-Sawayda bei Nusseirat zunächst von drei Toten und fünf Verletzten gesprochen. Nach Angaben von Ärzten erlagen später aber zwei weitere Menschen ihren Verletzungen. Ein sechstes Todesopfer und sieben Verletzte gab es nach Angaben der Rettungsdienste bei einem Luftangriff südlich von Gaza.

Vergeltungs-Angriffe

Bombardiert wurden auch drei Moscheen in Chan Junis und im Flüchtlingslager Schati. Bei einem Angriff auf ein Haus in Seitun im Osten von Gaza wurden sieben Menschen verletzt. Im Gaza-Konflikt war eine befristete Waffenruhe noch vor ihrem Ablauf in der Nacht zum Mittwoch gescheitert, seitdem gibt es wieder gegenseitige Angriffe.

Am Freitagnachmittag wurde ein vierjähriger israelischer Junge getötet, als ein aus dem Gazastreifen abgefeuertes Geschoss in der Nähe eines Kindergartens in Sdot Negev in Südisrael einschlug. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte der Hamas daraufhin mit harten Vergeltungsangriffen.

Zivile Opfer

Die israelische Luftwaffe flog nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag insgesamt 20 Angriffe. Im Süden Israels schlugen demnach mindestens sechs Geschosse aus dem Gazastreifen ein, zwei weitere wurden abgefangen. Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der israelischen Miltiäroffensive am 8. Juli stieg nach palästinensischen Angaben auf 2097. Die UNO schätzt den Anteil der zivilen Opfer auf 70 Prozent.

Die israelische Armee erklärte hingegen, bei 40 bis 50 Prozent der Getöteten handele es sich um „bewaffnete Kämpfer“. Auf israelischer Seite gab es 68 Tote, darunter vier Zivilisten.

Fortsetzung der Friedensverhandlungen

Wie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach einem Treffen mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi sagte, wird die Regierung in Kairo die Delegationen Israels und der Palästinenser auffordern, für weitere Gespräche zurück in die ägyptische Hauptstadt zu kommen. Die jüngste Verhandlungsrunde war nach dem Scheitern der Waffenruhe abgebrochen worden.

Israel zog seine Verhandlungsdelegation aus Kairo ab, auch die meisten palästinensischen Delegierten verließen die ägyptische Hauptstadt. Unterdessen wurde bekannt, dass die Hamas einem Beitritt der Palästinenser zum Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zugestimmt hat. Wie Hamas-Vize Mussa Abu Marsuk mitteilte, unterzeichnete die islamistische Bewegung eine von Abbas vorgelegte Erklärung. Abbas hatte sich in den vergangenen Tagen in Katar mit Hamas-Führer Chaled Meschaal getroffen. Er will das Rom-Statut unterzeichnen, das den Beitritt zum Strafgerichtshof ermöglicht. Vorher sollen aber alle palästinensischen Gruppen zustimmen.

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat sagte der Nachrichtenagentur AFP, auch der Islamische Dschihad erwäge die Unterzeichnung der Erklärung. Bisher gehören weder Israel noch die Palästinenser dem IStGH an. Ob die Palästinenser, die nicht allgemein als Staat anerkannt sind, überhaupt beitreten können, ist offen.