Elf Kandidaten

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In Syrien soll in gut einem Monat ein neuer Präsident gewählt werden. So weit die Theorie. Praktisch ist davon auszugehen, dass Assad im Amt bestätigt wird. Denn es sieht so aus, als seien seine "Gegenkandidaten" vom Regime handverlesen worden.

Das syrische Regime will seine umstrittene Präsidentenwahl unbedingt durchziehen, auch wenn überall Bomben und Granaten explodieren. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, vier weitere Kandidaten hätten am Dienstag ihre Papiere beim Verfassungsgericht abgegeben. Damit sei die Zahl der potenziellen Bewerber für das höchste Amt nun von sieben auf elf gestiegen. Noch ist allerdings nicht klar, wie viele von ihnen die erforderlichen 35 Unterschriften von Parlamentariern beibringen können. Aus Sicht der Opposition ist die für den 3. Juni geplante Wahl ohnehin nicht mehr als ein „absurdes Theater“. Auch westliche Diplomaten haben dringend davon abgeraten, mitten im Bürgerkrieg wählen zu lassen.

Sie kritisierten auch, dass Assad kandidieren will. Seine zehn „Herausforderer“ gelten als Zählkandidaten. Der bekannteste unter ihnen ist Hassan al-Nuri, ein Ex-Staatsminister und Fabrikant für Schuhputz-Schwämme. Als Kandidatin hat sich auch Sausan al-Haddad gemeldet, die für ihre Bewerbung extra aus Assads Baath-Partei ausgeschieden war.

Assad ließ sich noch nie wählen

Assad regiert Syrien seit dem Tod seines Vaters, Präsident Hafis al-Assad, im Jahr 2000. Er ist noch nie zuvor bei einer Wahl mit Gegenkandidaten angetreten. Die Bewerbungsfrist für die Kandidaten endet am kommenden Donnerstag.

Im syrischen Bürgerkrieg sollen schon mehr als 150 000 Menschen gestorben sein. Tausende politische Aktivisten sitzen im Gefängnis. Rebellen und islamistische Terroristen kontrollieren weite Teile der Provinzen Aleppo, Idlib, Daraa, Al-Rakka und Deir as-Saur.

18 Tote bei Mörserangriff

Bei einem Mörserangriff auf ein Viertel im Zentrum der Hauptstadt Damaskus wurden am Dienstag 18 Menschen getötet. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, 60 weitere Menschen seien verletzt worden. Unter den Opfern seien Kinder und Jugendliche. Die vier Granaten seien in der Nähe einer Schule und des Badreddin- al-Hassani-Institutes für sunnitische Religionswissenschaften eingeschlagen. Sana sprach von 14 Todesopfern.

Während in anderen Regionen des Bürgerkriegslandes täglich Dutzende von Menschen bei Gefechten und Luftangriffen starben, bleibt es im Stadtzentrum von Damaskus, das von den Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad kontrolliert wird, meist ruhig.

In der Stadt Homs starben 37 Menschen durch die Explosion von zwei Autobomben. Der Doppelanschlag ereignete sich im Al-Sahra-Viertel. Dort leben vor allem Angehörige der Religionsgemeinschaft der Alawiten, zu der auch die Assad-Familie gehört.