Assad verliert letzte Bastion in der Provinz Idlib

Assad verliert letzte Bastion in der Provinz Idlib
(Reuters/Khalil Ashawi)

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Der Verlust der Kleinstadt Ariha erhöht den Druck auf Machthaber Assad in Damaskus. Die Dschihadisten kommen jetzt nämlich der Mittelmeer-Provinz Latakia gefährlich nahe - und damit den Herkunftsdörfern der Assads und anderer Regime-Clans.

Die scheidende UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos kritisierte das Vorgehen des Weltsicherheitsrats im Syrienkonflikt. Trotz einer Resolution vom Februar 2014, die ein Ende der Gewalt gegen Zivilisten vorschrieibe, gehe diese unvermindert weiter, sagte Amos am Donnerstagabend (Ortszeit) bei ihrer letzten Unterredung mit dem Sicherheitsrat.

Seitdem hat sich nach ihren Angaben die Zahl der Syrer, die im Land unter Belagerung stehen, auf 422 000 verdoppelt. Die Zahl der Menschen, die auf Nothilfe angewiesen sind, stieg im gleichen Zeitraum um fast ein Drittel auf 12,2 Millionen Menschen. Amos rief den Sicherheitsrat auf, Zivilisten in Syrien zu schützen und den Zugang für Helfer zu gewährleisten. Im syrischen Bürgerkrieg sind seit März 2011 mehr als 220.000 Menschen ums Leben gekommen.

IS kontrollierte Hälfte des Landes

Verschiedene Milizen, die zum Teil untereinander verfeindet sind, kämpfen im vorderasiatischen Mittelmeerland gegen die Truppen des Assad-Regimes. Rund die Hälfte des Landes – darunter allerdings auch riesige Wüstengebiete – wird inzwischen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert.

Dessen stärkster Konkurrent auf der Rebellenseite ist das islamistische Bündnis Dschaisch al-Fatah (Armee der Eroberung). In diesem ist die Al-Nusra-Front tonangebend. Sie hat dem Terrornetzwerk Al-Kaida ihre Loyalität erklärt. Die jüngsten Vorstöße der regimefeindlichen Kräfte in der Provinz Idlib gehen auf das Konto dieses Bündnisses von islamistischen Milizen.

Vor Ariha hatten die Milizionäre bereits Ende März die Provinzhauptstadt Idlib und Ende des Vormonats die Stadt Dschisr al-Schogur eingenommen. Mit der Kontrolle über Ariha, einer Kleinstadt mit einer Vorkriegsbevölkerung von 40.000 Menschen, verfügen die Dschihadisten nunmehr über ein Einfallstor in die Mittelmeer-Provinz Latakia, eine Hochburg des Assad-Clans und anderer Regime-Größen.

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