„Wie auf einem Schrottplatz“

„Wie auf einem Schrottplatz“
(AP/Lionel Cironneau)

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Am Wochenende wird der Süden Frankreichs von sintflutartigen Überschwemmungen getroffen. 17 Menschen sterben, vier werden vermisst. Urlauber aus Luxemburg berichten über die Wucht der Wassermassen.

Helfer und Rettungskräfte suchen nach den schweren Überschwemmungen in Südfrankreich weiter nach vier Vermissten. In heftigen Unwettern waren am Wochenende in einem rund 30 Kilometer langen Abschnitt der Côte-d’Azur 17 Menschen ums Leben gekommen. Am Montag wurden auch die Aufräumarbeiten in der teils verwüsteten Region fortgesetzt.

In rund 20 Schulen fiel der Unterricht nach Angaben von Präfektur und Stadtverwaltungen aus. Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF wollte zunächst den Pendlerverkehr in Städten wie Nizza und Cannes wieder einrichten. Angesichts der Schäden an Gebäuden und in Wohnungen sicherte der französische Versicherungsverband Afa eine rasche Regulierung zu. Am Wochenende hatte auch Präsident François Hollande schnelle finanzielle Hilfe für Region und Betroffene angekündigt.

„Wie auf einem Schrottplatz“

Die Bilder zeugen von der Wucht des Unwetters, das am Samstagabend über die Côte d’Azur niederging. Urlauber bestätigen den Eindruck. „Hier sieht es teilweise aus wie auf einem Schrottplatz“, sagt Paul Andrée.

Der pensionierte Techniker aus Luxemburg macht oft Urlaub an der Côte d’Azur. „Das Schlimmste sind die übereinander und ineinander geschobenen Autos“, sagt er. Einige Geschäfte hätten geschlossen, beispielsweise sei das Brot in seiner Stammbäckerei nicht geliefert worden. Telefon, Internet und Fernseher gingen ebenfalls nicht, und in der rue Hoche habe kein Geschäft und kein Restaurant geöffnet, berichtete er am Sonntagabend.

Kein Strom

Offensichtlich gab es am Sonntagabend gegen 18.30 Uhr in einigen Vierteln der Mittelmeermetropole immer noch keinen Strom. Das berichtet Colette Wolf, ebenfalls eine Urlauberin aus Luxemburg. Eine Brücke zum Strand sei zwar noch gesperrt, aber die Restaurants hätten geöffnet. Obwohl schönstes Wetter herrsche, seien keine Leute im Wasser. Das Meer sei nach dieser Nacht einfach zu unruhig, sagte sie am Sonntagabend dem Tageblatt. Fürs Schwimmen herrsche außerdem „Alerte orange“.

Vor allem die Keller der Häuser und einige Wohnungen im Erdgeschoss seien überschwemmt, die Feuerwehr pausenlos im Einsatz. „Ich kenne jemanden, der saß (am Sonntag) drei Stunden kurz hinter Marseille im TGV und nichts ging vorwärts“, sagt sie.

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