„Es herrscht Chaos“

„Es herrscht Chaos“
(AFP/Philippe Huguen)

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Im Norden Frankreichs gibt es nach einer Bluttat von Sinti und Roma heftige Proteste. Eine wichtige Autobahn wurde blockiert.

Durch den Protest dutzender Demonstranten ist der Verkehr auf dem Teilstück einer wichtigen Autobahn in Nordfrankreich stundenlang zum Erliegen gekommen. Etwa sechzig sogenannte Landfahrer errichteten am Freitagabend nahe einem Lager von Sinti und Roma auf Höhe der Gemeinde Roye Barrikaden auf der A1, wie die Präfektur von Amiens am Samstag mitteilte.

Gegen Mittag begannen die Demonstranten dann damit, ihre Sperren wieder abzubauen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Demonstranten zündeten nach Behördenangaben Reifen, Stroh und Paletten an. Sie fällten auch Bäume am Straßenrand und verbrannten Abfälle, um die Feuer anzufachen.

Blutiger Streit

Der Protest steht im Zusammenhang mit einer Bluttat in dem Wohnlager. „Es herrscht Chaos“, sagte ein Polizist in Roye. Wegen des Protests saßen zahlreiche Touristen auf der Rückreise in ihre Heimatländer im Stau fest. Am Samstagmorgen entspannte sich die Verkehrslage wieder, nachdem Umleitungen eingerichtet worden waren.

In dem Lager der Sinti und Roma am Rande der Ortschaft hatte am Dienstag ein offenbar betrunkener 73-Jähriger nach einem Streit das Feuer eröffnet. Er tötete eine 19-jährige Mutter, ihr Baby und ihren Schwiegervater sowie einen Polizisten.

Die Demonstranten auf der Autobahn hatten gefordert, dass der Sohn eines der Opfer, der zur Zeit wegen Diebstahls im Gefängnis sitzt, an der Beerdigung seines Vaters teilnehmen darf. Nachdem ein Gericht in Amiens dies am Samstagvormittag erlaubt hatte, entschieden sich die Demonstranten zur Beendigung ihrer Blockade.

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