„Es bleibt alles beim Alten“

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Die Griechen haben den Wechsel gewählt und bekommen das Alte zurück. So die Einschätzung von Costas Calfelis, griechischer Journalist, der in Luxemburg lebt, zur aktuellen Entwicklung in seinem Land.

Tageblatt.lu: Die Nea Dimokratia und Pasok wollen am Dienstag die neue Regierung vorstellen. Ihre Einschätzung?

Costas Calfelis (Foto: Fabrizio Pizzolante)

Costas Calfelis: „Die Regierung wird sich aus den Parteien zusammensetzen, die die wirtschaftliche Zerstörung des Landes in den vergangenen Jahrzehnten zu verantworten haben. Dass insbesondere die konservative Partei siegen konnte, ist auch auf die massive Einmischung westlicher Politiker zurückzuführen, die Panik und Angst beim Volk ausgelöst haben. Das Ergebnis der Wahl bringt eine Landesführung hervor, die sich kaum von jener der Vergangenheit unterscheidet.“

Tageblatt.lu: Wird denn mit ND und Pasok eine Erneuerung überhaupt möglich sein?

„Die EU wird nicht daran vorbeikommen, ihre Fehler einzugestehen und ihre Haltung gegenüber Griechenland zu überdenken. Sie muss dabei die Bedingungen, die sie Griechenland gestellt hat, abschwächen. Ich denke da insbesondere an den zeitlichen Rahmen für die Schuldentilgung und an eine weitere Schuldenabschreibung. Andernfalls das Land und Europa erneut in die Sackgasse landen werden.“

Tageblatt.lu: Eigentlicher Wahlsieger am Sonntag ist die Syriza und ihr Leader Alexis Tsipras, der sich nicht an der Regierung beteiligen will. Wird das Land zur Ruhe kommen?

„Erstmals wurde am Sonntag auf den Straßen nicht die stärkste Partei gefeiert, sondern die zweitstärkste, die Syriza. Das Volk hat den Wechsel begrüßt, aber die Regierung bleibt faktisch die alte, mit denselben Parteien und denselben Politikern. Das ist Jacke wie Hose. Sollte auch mit dieser Regierung das Land in die Sackgasse landen, dann kann nichts ausgeschlossen werden. Aber massive Unruhen auf den Straßen könnten zu diesem Zeitpunkt womöglich vor allem den Rechtsextremen dienen, die ihr Ergebnis am Sonntag bestätigt haben. Alexis Tsipras ist sich bewusst, dass die Regierung Samaras nur eine Übergangsregierung sein wird. Er ist jung. Er bereitet sich auf die nächste Regierung vor.“