„Ein Heftpflaster hilft da nicht“

„Ein Heftpflaster hilft da nicht“
(AP)

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Die Zahl der Toten in Nahost steigt und steigt. Trotz aller Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas scheint kein Durchbruch in Sicht.

Zwei Wochen nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen werden angesichts steigender Opferzahlen die Forderungen nach einer Waffenruhe drängender. Die Zahl der Toten in dem blockierten Palästinensergebiet stieg am Dienstag auf mehr als 600, die der Verletzten auf mindestens 3700, wie Rettungskräfte mitteilten. Heftige Kämpfe in den Außenbezirken der Stadt Gaza dauerten an. Für Berichte über eine neue humanitäre Waffenruhe gab es zunächst keine Bestätigung.

Auf israelischer Seite kamen 27 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben, mehr als 120 Soldaten wurden nach Medienberichten verletzt. Etwa 20.000 Israelis nahmen am Begräbnis eines Soldaten in Haifa teil, der bei Gefechten im Gazastreifen getötet worden war. Der 21-jährige Sean Carmeli war auch US-Staatsbürger.

Waffenruhe

Die USA geben 47 Millionen Dollar (34,7 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Das kündigte Außenminister John Kerry in einer schriftlichen Erklärung an. 15 Millionen Dollar gingen an die UN-Organisation UNRWA zur Hilfe für Palästinenserflüchtlinge, der Rest an die US-Hilfsorganisation USAID. Kerry befindet sich derzeit in Kairo und tritt dort ebenso wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ein.

UN-Generalsekretär Ban forderte nach seiner Ankunft in Kairo eine sofortige Waffenruhe. Israel und die militanten Palästinenser könnten im Anschluss an eine Feuerpause in einen Dialog über ihre Differenzen treten, sagte er. Mit Blick auf die vielen Toten fügte er hinzu: „Gaza ist eine offene Wunde, ein Heftpflaster hilft da nicht.“

3000 Ziele

Binnen zwei Wochen hat die israelische Armee im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehr als 3000 Ziele angegriffen. Militante Palästinenser hätten in dieser Zeit mehr als 2500 Raketen auf Israel abgefeuert, sagte Militärsprecher Arye Shalicar. Davon habe die Raketenabwehr mehr als 350 in der Luft abgefangen. Etwa 1400 seien in offenen Gebieten eingeschlagen. Im Gazastreifen habe die Armee 23 Tunnel mit 66 Eingangspunkten gefunden und davon sechs zerstört. „Wegen der Gefahr, sie könnten vermint sein, dauert es lange“.

Nach gescheiterten Friedensinitiativen und andauerndem Beschuss aus dem Gazastreifen hatte Israel am 8. Juli mit Luftangriffen auf Ziele der Hamas begonnen. Am 17. Juli startete Israel seine Bodenoffensive, unterstützt von Luftwaffe und Marine. Ziel des Einsatzes sind die Zerstörung der Hamas-Tunnel und die Unterbindung der Raketenangriffe auf Israel.