Vor 70 Jahren endete die NS-Herrschaft

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Am Freitag wird in vielen Ländern an das Kriegsende in Europa vor 70 Jahren gedacht. Luxemburg erinnert auf dem "Kanounenhiwwel" an das Ende der NS-Herrschaft.

Am Triumphbogen in Paris haben die Franzosen des Sieges über Nazi-Deutschland vor 70 Jahren gedacht. Das erbroßherzogliche Paar nahm an der Zeremonie teil. Staatspräsident François Hollande legte dort am Freitag einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten nieder. Zuvor hatte er traditionsgemäß das Denkmal von Charles de Gaulle besucht, der während des Zweiten Weltkrieges die französische Exilregierung in London führte. Danach eskortierte die Republikanische Garde den Präsidenten über die Prachtstraße Champs-Élysées zur offiziellen Gedenkzeremonie.

In seiner Ansprache im Élyséepalast erinnerte Hollande an die französische Widerstandsbewegung: „Der Sieg am 8. Mai war kein Sieg einer Nation über eine andere. Es war der Sieg eines Ideals über eine totalitäre Ideologie. Auch heute müsse Intoleranz bekämpft werden, fügte Hollande hinzu. „Die Geschichte ist nicht Nostalgie, sie ist eine Lehre für die Zukunft.“

Auf der Champs-Élysée hatten am 8. Mai 1945 Tausende Franzosen das Kriegsende in Europa gefeiert. Anders als der Nationalfeiertag am 14. Juli zieht die Gedenkfeier zum Kriegsende nur wenige Zuschauer an, obwohl auch der „Tag des Sieges“ ein arbeitsfreier Feiertag ist. Anlässlich des Jahrestages war auch US-Außenminister John Kerry nach Paris gereist. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius legte er am Morgen ebenfalls einen Kranz nieder.

Gedenkzeremonie auf dem „Kanounenhiwwel“

In Luxemburg fand um 12.30 Uhr eine Gedenkzeremonie mit Kranzniederlegung im Beisein der großherzoglichen Familie und Premierminister Xavier Bettel auf dem „Kanounenhiwwel“ statt. Zuvor hatte die Regierung auf dem Bonneweger Friedhof Blumen an Gräbern von gefallenen Sowjet-Soldaten niedergelegt.
In einer Rede auf dem „Kanounenhiwwel“ erinnerte Xavier Bettel an das umfassbare Leid, das die Luxemburger Bevölkerung unter der deutschen Besatzung über sich ergehen lassen musste. Der Weg bis zur Befreiung durch die Allierten sei sehr lang gewesen, so Bettel. Des Weiteren stellte Bettel fest, dass die Zahl der Konflikte keineswegs zurückgegangen ist.

Großbritannien begeht das Jubiläum u.a. mit zwei landesweiten Schweigeminuten. Dutzende historische Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg fliegen in Washington in Formation über die US-Hauptstadt – große Feiern sind nicht geplant, weil für die Amerikaner der Krieg erst mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945 endet.

Militärparade am Samstag in Moskau

Der deutsche Bundestag hat am Freitag mit einer Feierstunde des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa gedacht. Parlamentspräsident Norbert Lammert würdigte die Soldaten der westlichen Alliierten und der Roten Armee. Russland erinnert am Samstag mit einer großen Militärparade (Artikel) auf dem Roten Platz an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren.

Ban Ki Moon in Danzig

Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski und internationale Gäste haben in Danzig den Opfern des Zweiten Weltkriegs gedacht. Unter anderen nahmen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der polnische EU-Ratspräsident Donald Tusk und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko an der Gedenkveranstaltung in der Nacht zum Freitag teil.

Die Zeremonie fand in Danzig auf der Halbinsel Westerplatte statt, auf der am 1. September 1939 einige der ersten Schüsse des Zweiten Weltkriegs gefallen waren. Dort beleuchteten Lichtstrahlen ein Monument für die polnischen Verteidiger der Halbinsel, während die Nationalhymne Polens gespielt wurde und Salutschüsse abgefeuert wurden.

Komorowski sprach von dem Leid, das Polen – eingeschlossen zwischen zwei totalitären Systemen Nazi-Deutschlands und der Sowjetunion – gelitten hatte. Bei der Zeremonie werde aber auch des Umstandes gedacht, dass das Kriegsende nicht die volle Befreiung für einen großen Teil Osteuropas bedeutete, sondern Jahrzehnte unter nicht erwünschter sowjetischer Vorherrschaft.

Westliche Politiker meiden Feier in Moskau

Die Zusammenkunft am späten Donnerstagabend, die bis in die Nacht hinein dauerte, war als Alternative zu der Siegesparade auf dem Roten Platz in Moskau an diesem Wochenende gedacht. Wegen des Konflikts in der Ostukraine bleiben viele westliche Politiker der Feier in Russland, aber auch derjenigen in Polen fern.

Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war der Zweiten Weltkrieg am 8. Mai 1945 in Europa zu Ende gegangen. In Asien dauerte er noch bis zur japanischen Kapitulation am 2. September 1945.