Vizeminister erschlagen: Minenarbeiter wurden festgenommen

Vizeminister erschlagen: Minenarbeiter wurden festgenommen
(Martin Alipaz/dpa)

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Ein Kabinettsmitglied von Boliviens Staatschef Evo Morales soll in einem Konflikt mit Minenarbeitern vermitteln - die Mission endet tödlich. Nun greift die Justiz in dem Andenstaat durch.

Nach der brutalen Folterung und Tötung des Vize-Innenministers ermitteln die Behörden in Bolivien gegen über 40 Minenarbeiter. Fünf von ihnen sollen direkt für den Tod des 55-jährigen Politikers Rodolfo Illanes verantwortlich sein, wie Generalstaatsanwalt Ramiro Guerrero erklärte. Der Chef des Dachverbandes der Bergarbeiter-Genossenschaften (Fencomin), Carlos Mamani wurde festgenommen, es kam zu mehreren Razzien.

Illanes war am Donnerstag zu einer Straßenblockade der Mineros in Panduro, 165 Kilometer südöstlich von La Paz, gereist, um in einem Konflikt um eine stärkere Einflussnahme von Gewerkschaften auf die selbstständig organisierten Minenarbeiter zu vermitteln. Er wurde von aufgebrachten Arbeitern festgenommen, stundenlang geschlagen und gefoltert. Nach Angaben von Generalstaatsanwalt Guerrero starb er an schweren Brüchen und inneren Verletzungen.

Proteste gegen neues Gesetz

Auch drei Kumpel kamen bei Zusammenstößen mit der Polizei ums Leben. Die in Genossenschaften zusammengeschlossenen Bergarbeiter protestieren seit Anfang August gegen ein neues Gesetz, nach dem sich ihre Mitglieder auch Gewerkschaften anschließen dürfen. Dies bedeute eine ungerechtfertigte Einmischung der Gewerkschaften in dem Genossenschaftssektor, beanstandete Fencomin.

Staatspräsident Evo Morales bezichtigte die Genossenschaften selbstständiger Minenarbeiter, Teil einer «politischen Verschwörung» zu sein. Die Kumpel seien von Oppositionellen manipuliert worden. Morales rief eine dreitägige Staatstrauer wegen des Todes seines Kabinettsmitglieds Illanes aus.