„Wir sind die Vereinigten Staaten“

„Wir sind die Vereinigten Staaten“
(AFP)

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Er wirkt gelöst und zugleich kraftvoll wie lange nicht mehr. Barack Obama hält als Sieger die Rede, die sich seine Anhänger schon im Wahlkampf gewünscht hätten.

Der wiedergewählte US-Präsident Barack Obama hat in seiner Dankesrede vor Anhängern die Einheit des amerikanischen Volkes beschworen. „Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir leben in dem großartigsten Land der Welt“, rief der 51-jährige Demokrat Tausenden jubelnden Parteifreunden in seiner Heimatstadt Chicago zu. „Egal, woran Du glaubst, wo Du herkommst, ob Du weiß oder schwarz bist, Latino oder Indianer, schwul oder hetero: Du kannst es hier schaffen.“

Obama dankte nicht nur den eigenen Unterstützern im Wahlkampf. „Ich möchte jedem US-Bürger danken, der an den Wahlen teilgenommen hat.“ Er gratulierte seinem unterlegenen Kontrahenten Mitt Romney zu dem hart umkämpften Wahlkampf. „Wir haben erbittert gekämpft, aber nur weil wir dieses Land so sehr lieben und weil wir so sehr um seine Zukunft besorgt sind.“ Obama kündigte an, mit dem Republikaner Romney sprechen zu wollen, um sich mit ihm über Wege auszutauschen, wie man das Land weiter voranbringen könne.

„Besserer Präsident“

Der Präsident hob die Erfolge seiner ersten Amtszeit hervor. „Unsere Wirtschaft hat sich erholt. Das Jahrzehnt des Krieges ist vorbei“, rief er. „Ob ich Eure Stimme verdient habe oder nicht, ich habe Euch zugehört. Ich habe von Euch gelernt. Und Ihr habt mich zu einem besseren Präsidenten gemacht.“

Er gehe gestärkt und noch motivierter als bisher in seine zweite Amtszeit. „Heute habt ihr Action gewählt, nicht Politik nach altem Schema.“ Obama versprach, sich mit den Parteiführern von Republikanern und Demokraten zusammenzusetzen, um dringende Probleme wie Steuersenkungen, Schuldenbegrenzung und das Einwanderungsgesetz voranzubringen. „Keiner, der für dieses Land kämpft, soll jemals um einen Arbeitsplatz kämpfen müssen“, versprach der Demokrat.

Chaotische Demokratie

Der politische Alltag sei manchmal ein Kampf, gestand er ein. „Demokratie in einem Land mit über 300 Millionen Menschen kann laut und chaotisch und kompliziert sein.“ Er gab aber zu bedenken, dass Menschen in vielen anderen Ländern ihr Leben riskierten, wenn sie ihre Meinung äußern. Sein Land solle Kindern Zugang zu den besten Schulen und Lehrern geben, versprach der erste schwarze Präsident der USA. Und jedem Kind die Chance, den Beruf zu wählen, den es möchte – „und sei es, Präsident zu werden“.

Mit einer Liebeserklärung wandte sich der wiedergewählte Präsident an seine Ehefrau: „Michelle, ich habe Dich niemals mehr geliebt“, sagte er im Kongresszentrum von Chicago. Er sei stolz, dass auch der Rest der Nation sie als First Lady so sehr schätze. Auch seine Töchter Sasha und Malia hob Obama hervor: Sie seien junge, intelligente und wunderschöne junge Frauen.