Er schlenderte mit Waffe den Strand entlang

Er schlenderte mit Waffe den Strand entlang
(Twitter/sky news)

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Nach dem Anschlag in Tunesien ist im Netz ein neues Video des Attentäters Seifeddine Rezgui aufgetaucht.

Ein aktuelles Video zeigt den Sousse-Attentäter, wie er mit einer Kalaschnikow in der Hand durch die Hotelanlage schlendert und dabei um sich schießt. Wenig später läuft Seifeddine Rezgui am Strand entlang – dort, wo er die meisten Menschen erschoss. Strandbesucher schauen ihm entsetzt hinterher.

Nach dem tödlichen Angriff auf Badeurlauber (Link) kommen europäische Minister zum Solidaritätsbesuch nach Tunesien. Sie versprechen Hilfe im Kampf gegen Terroristen. Doch was raten sie den Touristen? Bevor die Minister kommen, bringen Mitarbeiter des Hotels „Imperial Marhaba“ mehr Blumen an den Strand, drapieren sie im Sand und übergießen sie mit Wasser.

Terrormiliz

Vermummte tunesische Soldaten mit Sturmgewehren haben sich zwischen Meer und Plastikliegen aufgestellt, um den Ort des Gedenkens zu sichern. Der jüngste Angriff auf Touristen – genau 100 Tage nach der Attacke auf das berühmte Bardo-Museum in Tunis mit mehr als 20 Toten – macht wieder deutlich, wie fragil die Sicherheitslage in dem kleinen nordafrikanischen Land ist, das den Übergang in die Demokratie im Gegensatz zu seinen arabischen Nachbarn vorbildlich meisterte.

An der Grenze zu Algerien sind Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida aktiv, in Libyen wird die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im dortigen Machtvakuum immer stärker. Nach Schätzungen der tunesischen Regierung kämpfen bereits 3000 Staatsbürger in den Reihen des IS.

Sicherheitspartner

Das Land mit seinen elf Millionen Einwohnern stellt damit die meisten Ausländer unter den Dschihadisten in Syrien und Irak. Europa und die USA befürchten eine Ausweitung des IS-„Kalifats“ in unmittelbarer Nähe zu Europa. Dies würde das Risiko terroristischer Anschläge erhöhen und auch die Flüchtlingskrise im Mittelmeer weiter verschärfen.

Europa braucht Tunesien als Sicherheitspartner und Tunesien braucht die Touristen aus Europa – immerhin leben rund 400 000 Menschen in dem Elf-Millionen-Einwohner-Land von diesem Wirtschaftszweig. So verspricht die tunesische Regierung, zusätzliche Sicherheitskräfte an den Hotels zu postieren, um Urlauber besser zu schützen. Moscheen, in denen Hassprediger aktiv sind, werden geschlossen.

Was das allerdings für die Reiseempfehlungen der europäischen Länder an Urlauber bedeutet, bleibt zunächst unklar.

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