Tarifverdienste stiegen 2015 langsamer

Tarifverdienste stiegen 2015 langsamer
(Sascha Schuermann)

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Die Löhne der rund 19 Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag sind 2015 langsamer gestiegen als in den drei Jahren zuvor.

Die tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen legten um durchschnittlich 2,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. „Das ist der geringste Anstieg seit 2011“, hieß es. 2014 hatte es noch ein Plus von 3,2 Prozent gegeben, 2013 von 2,4 Prozent und 2012 von 2,7 Prozent. „Der vergleichsweise geringe Anstieg ist vor allem auf einen Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen“, erklärten die Statistiker. Im öffentlichen Dienst gab es 2014 hohe Nachzahlungen, die im abgelaufenen Jahr nicht mehr erfolgten.

Gastgewerbe legte zu

In den einzelnen Branchen fielen die Lohnzuwächse sehr unterschiedlich aus. Am stärksten erhöhten sich die Verdienste im Gastgewerbe mit 3,3 Prozent.

„Hier wirkte sich in den unteren Verdienstgruppen die Einführung des Mindestlohnes von 8,50 Euro im Januar 2015 aus“, betonte das Statistikamt. Im Verarbeitenden Gewerbe gab es einen Aufschlag von 3,2 Prozent, der vor allem auf den relativ hohen Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie (3,4 Prozent plus eine Pauschalzahlung von 150 Euro) zurückgeht. Im Dienstleistungsbereich betrug das Plus dagegen nur 1,8 Prozent.

Angesichts der bislang robusten Konjunktur wollen die Gewerkschaften in diesem Jahr deutliche Lohnzuwächse durchsetzen. Die Gewerkschaft IG Bau fordert für die rund 785.000 Beschäftigten in der Baubranche eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,9 Prozent.

Fünf bis sechs Prozent mehr

Die IG Metall will mit einer Forderung von fünf Prozent in die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie ziehen. Für die über zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen streben Verdi und der Deutsche Beamtenbund eine Tariferhöhung von sechs Prozent und eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro pro Monat an.