Wirtschaft bei G7 im Mittelpunkt

Wirtschaft bei G7 im Mittelpunkt
(AP/Carolyn Kaster)

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Auf der japanischen Perleninsel beginnt am Donnerstag das Treffen der Staatschefs der G7-Gruppe.

Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben mit einem Besuch an der heiligsten Stätte des Shintoismus in Japan ihren Gipfel eingeläutet. Am Donnerstag fanden sich die Teilnehmer vor dem Schrein Ise ein, wo sie Japans Ministerpräsident Shinzo Abe per Handschlag willkommenhieß. Im Anschluss waren ein Arbeitsessen und Gespräche über globale Themen geplant. Zuvor hatten ranghohe EU-Vertreter vor allem in der Flüchtlingskrise mehr Unterstützung der G7 eingefordert.

China hat die sieben großen Industrienationen aufgefordert, sich aus seinen Inselstreitigkeiten im Südchinesischen Meer herauszuhalten. „Um nicht überflüssig zu werden und sogar den Frieden und die Stabilität in der Welt negativ zu beeinflussen, sollte sich die G7 um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen und Konflikte anzufachen“, schrieb die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag zum Auftakt des G7-Gipfel im japanischen Ise-Shima.
China erhebt fast auf das gesamte Südchinesische Meer Anspruch und streitet sich mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan um die fisch- und rohstoffreichen Gewässer.

Zum Auftakt des Gipfels durften sich die geladenen Staatenlenker mit der «Luft, Wasser, Natur und Atmosphäre» in Japan vertraut machen, wie Regierungsvertreter vorab erklärten. Die Abhaltung religiöser Riten sei indes nicht geplant.

Nach der Begrüßung gingen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident François Hollande, Großbritanniens Premierminister David Cameron, der italienische Regierungschef Matteo Renzi und Kanadas Premier Justin Trudeau über eine Holzbrücke ins Innere der Stätte. Als letzter traf US-Präsident Barack Obama ein, der von Abe begleitet wurde. Auf dem Gelände gesellten sich die G7-Teilnehmer zu einer Gruppe von Kindern, um einen Baum zu pflanzen.

Chinas Expansion

Bei den später geplanten Arbeitsgesprächen in dem Inselresort in Shima soll es zunächst um die schwächelnde Wirtschaft gehen. Viele Themen beim G7-Gipfel dürften die Prioritäten widerspiegeln, die dem Gastgeber wichtig sind. Darunter fallen maritime Sicherheit und die Sorge um Chinas umstrittene Expansion im Südchinesischen Meer sowie Initiativen für globale Gesundheit und ein Fokus auf die Stärkung der Rechte der Frauen.

Zudem hofft Tokio auf einen Beschluss zum Ausbau von Infrastrukturprojekten weltweit im Umfang von 200 Milliarden Dollar (rund 179 Milliarden Euro). Auch Ausgaben von rund sechs Milliarden Dollar für die Bildung, Lehre und Jobs für 20 000 Menschen im Nahen Osten zur Förderung der sozialen Stabilität und Entwicklung in der Region will Japan anregen.

Brexit

Vor dem Gipfel appellierte die EU an die G7, mehr Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zu leisten. «Jene, die
uns kritisieren, sollten lieber darüber nachdenken, wie sie ihre Unterstützung erhöhen können, weil der Beitrag Europas bereits massiv ist», sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. «Und ehrlich gesagt, wenn sie (die G7) nicht die Führung in dieser Krise übernehmen, wird es keiner tun.»

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wies zudem darauf hin, dass auch ein möglicher Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nach einem Referendum im Juni die G7-Gesprächen überschatte. „Ja, die generelle Atmosphäre unserer Gespräche wäre besser, wenn das Vereinigte Königreich in der Europäischen Union bliebe“, sagte er.