„Wir sind nicht Fort Knox“

„Wir sind nicht Fort Knox“
(Loris von Siebenthal)

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Wenn am Sonntag die Türen von elf Finanzinstitutionen aufgehen, um auf Kirchberg die Kunstsammlungen zu präsentieren, ist in diesem Jahr der Freeport eine davon.

Die Teilnahme bei „Art Kirchberg“ ist eine Maßnahme für das Image des „Low-Tax Fortress of Art“, wie einst das Wallstreet Journal titelte. Das verhehlt Freeport Direktor David Arendt nicht. Das Kunstlager hat sich bewusst der Veranstaltung angeschlossen, obwohl sie nicht am Kirchberg sitzen sondern am Findel.

Freeport
Der Freeport wurde 2014 am Findel eröffnet. Auf rund 21.000 Quadratmetern, verteilt auf vier Stockwerke, können Kunstgegenstände eingelagert werden. Noch vor der Eröffnung kamen von der OECD Bedenken, die Einrichtung entspräche nicht den internationalen Transparenz-Standards, weil den Kunden Geheimhaltung zugesagt wird. Die Investition für den Freeport betrug 55 Millionen Euro.

„Wir sind nicht Fort Knox oder ein Bunker“, sagt Arendt, „sondern wir wollen ein lebendiges Institut sein, das kulturell hier im Land mitmachen kann“. Rund 25 Werke werden am Sonntag im Foyer des Lagers gezeigt – von alten Meistern bis zu zeitgenössischer Kunst.

Werke des Künstlers Banksy
Neon-Arbeiten, Skulpturen, Malereien und Installation, Arendt sagt, es sei das „volle Programm“. Vor allem die Werke des britischen Streetartkünstlers Banksy, dessen Identität bewusst im Dunklen bleibt, sind zum ersten Mal in Luxemburg zu sehen.

Banksy bemüht sich mit den Mitteln der Kommunikationsguerilla um eine andere Sichtweise auf politische und wirtschaftliche Themen. Er hat für Greenpace Plakate gestaltet und viele CD Cover unter anderem für die Band Blur. Etwa eine Handvoll seiner Werke werden am Sonntag präsentiert.

Sammler haben Zustimmung gegeben

Der einzige Unterschied zu den anderen Teilnehmern: Hier hat kein Kurator bestimmt, was zu sehen sein wird, sondern die Eigentümer. Und wie in einer richtigen Ausstellung werden die Schilder neben den Kunstwerken die Besitzer ausweisen.

Wie viel Werke im Freeport eingelagert sind, weiß Arendt nicht zu sagen. Das ergibt sich aus der Struktur des Kunst-Lagers. „Eine Bank kann auch nicht sagen, was ihre Kunden in den Schließfächern unterbringen“, sagt Arendt. So ähnlich läuft es beim Freeport auch.

Image des Freeport

Besucher werden deshalb Sicherheitskontrollen wie am Flughafen akzeptieren müssen, die Sicherheit der (Kunst-)Ware bleibt auch am Sonntag oberstes Gebot.

Dass das Image des Freeport nicht das Beste ist, ist bekannt. „Die große Mehrheit unserer Kunden sind nicht an einer Verschiebung der Mehrwertsteuer interessiert“, reagiert Arendt, „was diese Leute suchen, ist ein sicheres Lager. Eines das garantieren kann, dass ihre Sammlungen gut aufgehoben sind“.

Alle Spediteure, die den Freeport beliefern oder Waren abtransportieren seien Speditionen mit einer Lizenz des Luxemburger Zolls, so Arendt. Die Liste steht auf der Webseite.
Freeport will übrigens – geht es nach dem Direktor – ab jetzt jedes Jahr mitmachen. Auch 2017.