Wer trägt was zur Hochzeit?

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„Robe courte, chapeau. Uniforme, jaquette“, steht auf dem heiß begehrten Einladungskärtchen. Dieser Passierschein macht gleichzeitig den Weg frei für den roten Teppich und das Blickfeld der Kameras.

Eine Einladung ist neben den königlichen Gästen und der Familie des Brautpaares auch ausgesuchten Luxemburger Persönlichkeiten in den Briefkasten geflattert.

Jene Damen, die keinen Mut zum Hut haben und dennoch nicht falsch liegen möchten, können einen sogenannten „Fascinator“ tragen.

Wer die Einladung akzeptiert, muss auch die Spielregeln annehmen“, sagt Colette Flesch. Die langjährige Politikerin hat als Bürgermeisterin, Ministerin und Abgeordnete viele offizielle Pflichten erfüllt und kennt das Prozedere. Sie selbst trägt am liebsten klassische Hosenanzüge, wird aber beim Lauf über den roten Teppich ein Kostüm mit einem passenden Hut tragen.

Abgestimmt

Zu diesem Anlass den alten Hut der Oma aus dem Schrank zu nehmen, ist nicht die feine Art. Der Hut soll auf das Outfit – in dieser herbstlichen Jahreszeit meistens ein Kostüm oder Kleid mit passendem Mantel – abgestimmt sein. Zum Wollkostüm z.B. passt kein Strohhut, da muss schon ein Filz- oder mit Pelz verbrämter Hut her.

Frauen, die einen Hut tragen, wirken selbstbewusst und offen. Wer die erste Scheu überwindet, wird mitunter auch im Alltag zur Hutträgerin. Neben dem formellen und ästhetischen Eindruck schont er die Frisur und wärmt den Kopf.

i-Tüpfelchen

Die Hüte, die am kommenden Samstag vor den Augen des Publikums defilieren werden, wärmen und schonen aber nichts. Sie vervollständigen das Aussehen, sind sozusagen das Tüpfelchen auf dem i. Allerdings gibt es einige Grundregeln: Wer ein rundes Gesicht hat, sollte sich einen großen Hut mit einem flachen Kopf und einer breiten Krempe aussuchen. Bei einem quadratischen Gesicht sollte der Hut nahe am Haaransatz sitzen, ein langes Gesicht wird verkürzt, wenn der Hut eine breite Krempe und einen tief eingebetteten Kopf hat, ein kleines Gesicht darf nicht von einem großen Hut versteckt werden. Am besten die Kleidung ins Hutgeschäft mitnehmen und sich vom Fachmann beraten lassen!

Die großherzoglichen Hochzeitsgäste kaufen in den heimischen Boutiquen, gehen aber auch ins Ausland. Das französische, belgische und italienische Prêt-à-Porter haben am Samstag einen schönen Catwalk. Einzelne Damen lassen jedoch ihre Kleider lieber von ausgebildeten Damenschneiderinnen herstellen, um sicher zu sein, dass keine andere Dame im gleichen Dress erscheint.

Kopf hoch

Luxemburg ist klein genug, um auf diese Art von unangenehmen Überraschungen zu achten. Ohne zu viel zu sagen, raten die Verkäuferinnen ihren Kundinnen von einem Kleid oder Kostüm ab, wenn ein anderer möglicher Gast es gekauft hat. Wer in Paris, Brüssel oder Milano einkauft, geht ein weitaus größeres Risiko ein.

Die Herren haben es weniger schwer, sollten aber auch richtig liegen. Wer eine Uniform trägt, muss die Gala-Ausgabe tragen, ansonsten ist die „Jaquette“ gefordert, der Frack des Tages. Er wird mit einer grauen Stresemannhose und weißem Hemd getragen. Wer kein so festliches Stück besitzt, kann auch im dunklen Anzug kommen.

„Fascinator“

Jene Damen, die keinen Mut zum Hut haben und dennoch nicht falsch liegen möchten, können einen sogenannten „Fascinator“ tragen. Das modische Accessoire kommt aus England und sorgte auf den vergangenen Fürstenhochzeiten für Furore. Allerdings ist dieser Kopfschmuck, laut Knigge, nicht wintertauglich und ersetzt nicht den obligaten Hut, der ja durchaus auch ein Hütchen „à la Jacky Kennedy“ sein darf.

Doch auch darunter muss alles stimmen. Für das Friseurhandwerk ist das kommende Wochenende deshalb ein absoluter Höhepunkt. Vorrangiger Kunde ist der großherzogliche Hof. In der Tat müssen die königlichen Gäste zwischen dem Galaabend am Freitag, der kirchlichen Trauung am Samstag und dem Festessen am Samstagabend in Colmar-Berg nicht nur jedes Mal perfekt frisiert sein, sondern ihre jeweilige Frisur auch dem Diadem anpassen, das sie abends tragen.

Einzelne königliche Hoheiten bringen ihre persönliche Friseuse mit. Für die anderen wurden neben der Hoffriseuse Jeanne, die für viele Frisuren von Großherzogin Maria Teresa verantwortlich zeichnet und an diesem Wochenende in Colmar-Berg tätig sein wird, eine Reihe bekannter Spezialisten verpflichtet. Doch auch hier ist komplette Diskretion angesagt, wie immer, wenn der Hof impliziert ist.