„Wer hat erlaubt, diesen Korridor zu fliegen?“

„Wer hat erlaubt, diesen Korridor zu fliegen?“
(AFP/Dominique Faget)

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Ein jetzt aufgetauchtes Handy-Video zeigt offenbar das rauchende MH17-Wrack kurz nach dem Absturz. Beim Flugzeugunglück in der Ostukraine starben 298 Menschen. Am Freitag findet eine Gedenkfeier in den Niederlanden statt.

Ein australisches Medienhaus hat ein Jahr nach dem Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 über der Ostukraine (Link) ein Video veröffentlicht, das offenbar pro-russische Separatisten kurz nach dem Absturz an der Unglücksstelle zeigt. Sie könne das Material nicht verifizieren, sagte die australische Außenministerin Julie Bishop am Freitag im Fernsehen. „Ich habe das Material gesehen, es ist widerlich, das anzuschauen.“

Auf dem Video sind brennende Wrackteile sowie Koffer zu sehen. News Corp Australia hat die Stellen, auf denen Leichen zu sehen sein sollen, unkenntlich gemacht. Separatisten sollen zu hören sein, wie sie telefonieren. Sie berichten demnach Gesprächspartnern, dass es sich um ein ziviles Flugzeug handele und die Toten Ausländer seien. „Wer hat ihnen erlaubt, durch diesen (Luft)korridor zu fliegen?“, fragt einer laut Übersetzung. Einige öffnen Rucksäcke, ziehen Kleidung heraus und nehmen elektronische Geräte in Augenschein.

298 Tote

Die Boeing 777 war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie über dem umkämpften Gebiet der Ostukraine abstürzte. Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten prorussische Rebellen hinter dem Abschuss. Moskau sieht die Verantwortung bei Kiew. Die meisten Passagiere der Malaysia-Airlines-Maschine waren Niederländer, daher leitet Den Haag die Ermittlungen zu der Tragödie. Die Niederlande gedenken am Freitag der Opfer von Flug MH17.

Bishop und Regierungschef Tony Abbott eröffneten am Freitag in der Hauptstadt Canberra ein Denkmal für die Verstorbenen. 38 kamen aus Australien.

UN-Tribunal

Die britische Regierung hat die Einsetzung eines internationalen Tribunals zur Aufklärung der Hintergründe des Abschusses von Flug MH17 über der Ostukraine und zur Strafverfolgung der Verantwortlichen gefordert. Den „298 Unschuldigen, die ihr Leben verloren haben“, müsse Gerechtigkeit widerfahren, erklärte Außenminister Philip Hammond am Freitag, dem Jahrestag des Abschusses. Dazu sei ein internationales Tribunal erforderlich, das sich auf eine UN-Resolution stütze. Andernfalls würde den Opfern das Recht auf Gerechtigkeit genommen. Das dürfe „nicht hingenommen werden“, erklärte Hammond.

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