Wenn der Kultur die Zeit davonläuft

Wenn der Kultur die Zeit davonläuft
(Hmontaigu)

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Ein Entwicklungsplan soll die luxemburgische Kultur wieder auf Vordermann bringen. Die LSAP scheint jedoch einige Bedenken zu haben.

In den nächsten Jahren soll in der luxemburgischen Kulturszene alles besser werden. Anfang Juli fanden die „assises culturelles“ statt. Es handelte sich um eine Art Tagung, bei der über Kulturpolitik diskutiert wurde. Eingeladen waren Vertreter des Ministeriums, Experten auf dem Feld, sowie die Künstler selbst. Das Interesse schien da zu sein. Immerhin fanden 450 Personen den Weg ins „Grand Théâtre“.

Das Resultat war klar: Die Kultur wird nicht auf den gesellschaftlichen Stellenwert gehoben, den sie verdient. Was getan werden sollte? Ein Entwicklungsplan für die luxemburgische Kultur musste her.

Die Idee ist nicht neu. Sie stand 2013 schon im ausgearbeiteten Koalitionspapier der Regierung. Nur wurde sie erst mit den „assises culturelles“ wieder auf den Tisch gelegt. Diese sollte, wie es im Regierungsprogramm vorgesehen ist, der Startschuss des Entwicklungsplans sein. Immerhin sollte der Plan „in Absprache mit allen betroffenen Kulturschaffenden“ auf die Beine gestellt werden.

Die LSAP sorgt sich

So geschah es nun auch. Der Kulturentwicklungsplan soll von keinem anderen als Jo Kox, ehemaliger Direktor des „Casino“-Museums in Luxemburg-Stadt, ausgearbeitet werden. Das kündigte Bettel auf den „assises“ an.

Aber es wurde ruhig um Kox und seinen Entwicklungsplan. Auf den „assises“ erklärte Bettel lediglich: „Wir stehen erst am Anfang unserer Überlegungen“. Was so hinter den Kulissen passiert, blieb dem Publikum verwehrt.

Das schien der LSAP Sorgen zu bereiten. Sie wollten Details über die Ausarbeitung des Plans. Die beiden Abgeordneten Franz Fayot und Marc Angel schrieben dem Kulturminister Xavier Bettel eine parlamentarische Anfrage. Einerseits war ihnen zu Ohren gekommen, dass Jo Kox nur einen 16-Stunden-Vertrag hat. „Glaubt der Minister, dass 16 Stunden die Woche genügen, um ohne Team der Aufgabe gerecht zu werden?“, fragen sich Fayot und Angel.

Ein Büro im Ministerium

Ihre zweite Sorge sind die kommenden Wahlen. Sie scheinen ihren möglichen Nachfolger nicht zu vertrauen und haken nach, ob der Entwicklungsplan noch in dieser Legislaturperiode fertiggestellt sein wird.

Xavier Bettel stellte eins vorab klar: Jo Kox arbeitet nicht alleine. „Im Kontrakt ist vorgesehen, dass er eng mit den Angestellten des Ministeriums zusammenarbeitet“, so der Minister. Deswegen habe er mittlerweile auch ein Büro im Kulturministerium. Dass er nur 16 Stunden die Woche arbeite sei auch kein Problem. Das Ministerium sei sich – genau wie Kox – einig gewesen, was die Arbeitszeit angeht. „Beide werden ihr Bestes geben und vertrauen dem jeweils anderen.“

Auf die Frage hin, ob der Entwicklungsplan rechtzeitig fertiggestellt sein werde, gab Bettel ein erstes Stichdatum: Anfang Juli 2018. Dann sollen auch die nächsten „assises culturelles“ stattfinden. Es wird sich jedoch wohl nur um eine erste Skizze des Plans handeln. Da die Wahlen mit großer Wahrscheinlichkeit im Herbst des gleichen Jahres stattfinden werden, beantwortet sich die Frage von selbst. Der Plan wird wohl nicht mehr in dieser Legislaturperiode fertiggestellt werden.