Weniger Tote durch Drogenmissbrauch

Weniger Tote durch Drogenmissbrauch
(Boris Roessler)

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Am Dienstag, dem 03. Mai, hielt das Gesundheitsministerium eine Pressekonferenz zum Thema Drogenmissbrauch ab. Aus dem Bericht von Relis stechen vor allem zwei Fakten hervor: Die Anzahl von Totesfällen durch Drogenmissbrauch sinkt weiter, und das Durchschnittsalter der Abhängigen steigt.

Das Réseau Luxembourgeois d’Information sur les Stupéfiants et les toxicomanies, auch Relis genannt, stellte auf der Pressekonferenz am Dienstag den jährlichen Bericht zur Drogensituation vor. Dabei wurde für das Jahr 2015 eine positive Bilanz gezogen.

Insgesamt spiegeln die Tendenzen der Drogenszene in Luxemburg, die in der ganzen EU. Die Prävalenzrate des Missbrauchs von illegalen Drogen hat sich stabilisiert, eine Entwicklung die sich in den letzten zehn Jahren abzeichnete. Vergleicht man die Zahl der Drogensüchtigen mit der wachsenden Population in Luxemburg, hat sich die Prävalenz sogar deutlich verringert. Zurzeit liegt die Zahl der Drogenabhängigen in Luxemburg bei rund 2.000 Personen.

Bessere und diversere Behandlungsmöglichkeiten.

Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass die Anzahl der hospitalisierten Drogensüchtigen ebenfalls stabilisiert hat. Ambulante Betreuung und Substitutionstherapien werden weiterhin sehr gut angenommen, was Luxemburg in Sachen nationalweite Betreuung von Drogenmissbräuchen an die Spitze der EU katapuliert.

Dass die Drogensüchtigen die Hilfen früher annehmen führt Lydia Mutsch vor allem auf die Diversität der Hilfsangebote zurück. „Seit dem nationalen Aktionsplan Drogues et Addictions 2005-2009 nutzen mehr und mehr Drogenkonsumenten die Hilfestellungen zur Minderung der Risiken oder ambulanten Einrichtungen. Dies war ausschlaggebend für einen deutlichen Rückgang der Todesrate durch Überdosierung in Luxemburg.“ Seit der Eröffnung der Fixerstuff, die erste Einrichtung, bei welcher der Drogenkonsum medizinisch überwacht wird, kam es bis Ende 2015 zu 1.900 Fällen von Überdosierung in der Einrichtung und nicht ein einziges Mal kam dabei der Konsument zu Tode.

Da die Hilfstrukturen gut funktionieren, soll nun auch eine Struktur im Süden des Landes, in Esch, eröffent werden.

Drogenkonsumenten sind im Durchschnitt älter

Das Durchschnittalter von Drogenkonsumenten in Luxemburg steigt seit einigen Jahren kontinuierlich – 1995 lag dies bei 28 Jahre und 4 Monate, 2014 schon bei 32 Jahre und 3 Monate – bleibt zu bedauern, dass die Anzahl an Dorgenkonsumenten unter 20 weiterhin stabil bleibt. Die Gesundheitsministerin Lydia Mutsch warnt aber vor zu viel Optimismus: „Obwohl die Resultate des Relis-Berichts von 2015 ermutigend sind, muss man weiterhin wachsam bleiben: Die Drogenszene ist in perpetueller Evolution. Die illegalen Märkte, und dadurch die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Drogen, sowie das Konsumverhalten der Drogensüchtigen verändern sich äusserst schnell.“

In Europa wurde eine Steigerung der Anzahl, der Arten und der Verfügbarkeit von psychoaktiven Produkten festgestellt, dies vor allem bedingt durch die Globalisierung, die neuen Technologien und das Internet. Die Netzwerke der Drogendealer sind besser organisiert, was auch auf nationalem Plan festgestellt wurde. Während die Anzahl der Drogendealer aus dem Ausland weiter stabil geblieben ist. Allerdings gelangen fast 50% aller Drogenkonsumenten in Luxemburg selbst an ihre Suchtmittel, eine deutliche Steigerung des Anteils, der 2008 noch bei 15% lag. Dabei stieg besonders die Verfügbarkeit von Kokain und synthetischen Drogen. Die Ministerin stellt fest: „Es ist äußerst wichtig, die Netzwerke stark zu überwachen und uns die nötigen Werkzeuge zu geben, um uns der Realität auf dem Terrain anpassen zu können.“ Während in 2004 nur 5,8 Millionen Euro des globalen Budgets des Gesundheitsministeriums an die Dienststellen und Programme zur Drogenbekämpfung gingen, wurde das Budget bis 2014 verdoppelt und lag bei 11 Millionen Euro.

UNGASS

Die Resultate der Generalversammlung der Vereinten Nationen (Ungass) zum internationalen Problem der Drogen, die vom 19. bis 21. April dauerte, wurden an diesem Dienstag vom Gesundheitsministerium ebenfalls präsentiert. Dr. Alain Origer, der national zuständige Koordinator für die Problematik, nahm an der Konferenz teil. Insgesamt wurden 27 Seiten Empfehlungen zur Drogenbekämpfung festgehalten. Dabei lag der Fokus vor allem auf die Minderung von den Neueinstiegen und der Nachfrage nach Drogen.