Von Autobahnring über Bodycam und CETA bis zur Türkei

Von Autobahnring über Bodycam und CETA bis zur Türkei
(Illustration: Tageblatt.lu/Quelle Screenshot: www.)

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Online-Petitionen haben es in Luxemburg zur Ferienzeit gewohnheitsmäßig etwas schwer. Das bestätigt sich auch bei den acht Letzten, die am 10. April zur Unterschrift freigeschaltet wurden.

Die Luxemburger Sprache wird auch wieder thematisiert, und so verwundert es schon fast, dass nicht die Petition Nr. 767 „Lëtzebuergesch als Flichtsprooch an de Kliniken“ den besten Start „hingelegt“ hat (305 Unterschriften bisher), sondern die Nr. 765 „Détournement dans la transposition de la directive 2011/24/ UE à Luxembourg permettant une discrimination tarifaire pour les soins médicaux selon l’adhésion à la de caisse de maladie“ mit bisher 745 Unterschriften.

Nr. 767 im Wortlaut

Titel: Lëtzebuergesch als Flichtsprooch an de Kliniken.

Ziel: Et muss eng Flicht ginn fir all Personal (Dokter, Infirmier etc.) de mat Patienten ze dinn hunn, mat de Patienten op Lëtzebuergesch ze kommunizéieren. Fir eng Aarbecht an enger Klinik hei zu Lëtzebuerg ze kréien muss dëst Personal ee Lëtzebuerger Sprooch Examen maachen a packen.

Begründung des allgemeinen Interesses: Et sinn vill Lëtzebuerger déi sech net richteg an enger anerer Sprooch ausdrécke kënnen well ze Fachausdréck nëmmen ob Lëtzebuergesch kennen. An och Fach Explikatiounen an enger anerer Sprooch net ëmmer richteg oder guer net verstinn. Doraus kann ee potentielle Gesondheetsrisiko entstoen duerch d’Kommunikatiounsproblemer a falsch Interpretatioune vu Krankheeten oder Instruktiounen vum Dokter. De Patient muss sech wuel fillen an enger Klinik, an net drënner leiden, well ee sech net richteg ausdrécke kann, oder versteet, wat een eigentlech huet.

(Quelle: www.chd.lu)

Diese fordert das Beenden von Diskriminierungen gegenüber Luxemburger Einwohnern, welche nicht die Luxemburger Nationalität haben und welche in einer nicht-nationalen Krankenversicherung angemeldet sind. Es gebe im Luxemburger Gesundheitssystem ungerechtfertigte Preisaufschläge für solche Bürger aus EU-Mitgliedstaaten, da in der Luxemburger Umsetzung einer EU-Verordnung in nationales Recht das Wort „patient“ durch das Wort „assurés“ ersetzt worden sei – dadurch erst sei das „Aufrechterhalten bestehender Ungleichbehandlungen“ möglich geworden.

Nächste Anhörung zur Sprache steht fest

Ebenfalls freigeschaltet auf www.chd.lu wurden Petitionen zu folgenden Themen: gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU (Nr. 792) sowie für ein Referendum zum Inkrafttreten des CETA-Freihandelsabkommens (Nr. 787); für das Schließen des Autobahnrings rundum Luxemburg-Stadt durch eine Nord-Umgehung zwischen A1 und A6 (Nr. 795); für die Ausrüstung der Luxemburger Polizei mit Bodycams mit dem Argument der Sicherheit der Beamten (Nr. 797); für eine Vereinfachung beim Ausfüllen der Steuererklärung (Nr. 793); für eine stärkere staatliche Beteiligung an den Kosten von Auslandseinsätzen Luxemburger Leistungssportler (Nr. 776). Bis zum 22. Mai können diese Petitionen unterschrieben werden.

Was schon länger laufende Petitionen angeht, so hat erneut eine Bittschrift zur (Luxemburger) Sprache das für eine öffentliche Anhörung nötige Quorum der 4.500 Unterschriften geschafft. Die Nr. 785 „NON à l’initiation au français à la crèche et au cycle 1 et NON à l’apprentissage du français oral au premier trimestre du cycle 2.1“ steht derzeit bei 4.593 Unterschriften und kann noch bis zum 24. April unterschrieben werden. Der Antragsteller will sicherstellen, dass Kinder ihre Muttersprache (egal welche) zu 100% beherrschen, ehe sie eine zweite oder dritte Sprache erlernen.