Vize-Kandidaten kämpfen im TV-Duell

Vize-Kandidaten kämpfen im TV-Duell
(AP)

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Normalerweise ist die TV-Debatte der Vize-Kandidaten im US-Wahlkampf kein Renner. Doch diesmal ist das anders. Für Joe Biden und Paul Ryan steht viel auf dem Spiel.

Nach der Debatten-Schlappe von Präsident Barack Obama steht jetzt ein weiteres Rededuell im US-Wahlkampf an: An diesem Donnerstag (Ortszeit) treffen Vize-Präsident Joe Biden und der republikanische Vize-Kandidat Paul Ryan zusammen. Die Redeschlacht steht ganz im Zeichen steigender Umfragewerte für den Obama-Herausforderer Mitt Romney. US-Kommentatoren erwarten daher einen harten Schlagabtausch.

Paul Ryan, Kandidat für Vize-Präsident der Republikaner. (Bild: dpa)

Die beiden Vize-Kandidaten bereiten sich bereits seit Wochen auf das Ereignis vor. Bei der eineinhalbstündigen Debatte in Danville (Kentucky) geht es um Innen-und Außenpolitik. Im Zentrum dürften erneut die hohe Arbeitslosigkeit, die schlechte Konjunktur und die hohen amerikanischen Schulden stehen.

„Wie eine Kanonenkugel“

Beobachter in Washington meinten, Biden werde versuchen, den Debatten-unerfahrenen Ryan unter Druck zu setzen und die Republikaner als Partei der Reichen und der Großindustrie zu porträtieren. „Ich gehe davon aus, dass der Vizepräsident wie eine Kanonenkugel auf mich losgeht“, meinte Ryan. Auch Romney meinte: „Ryan hat soviel ich weiß noch niemals an einer Debatte teilgenommen … vielleicht auf der High School.“

Die beiden Redner könnten unterschiedlicher nicht sein: Biden ist 69 Jahre alt, gehört seit 36 Jahren dem Senat an und gibt sich gerne als Anwalt der kleinen Leute. Ryan ist lediglich 42 Jahre alt, ist aber bereits seit 14 Jahre Kongressabgeordneter und gilt als Liebling der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung. Er hat sich bisher vor allem durch knallharte Sparpläne profiliert, die heftige soziale Einschnitte vorsehen.

„Einpeitscher“ gegen Hitzkopf

Biden hat allerdings den Ruf eines rhetorischen Hitzkopfes, der immer wieder über das Ziel hinausschießt und Obama mit Patzern in Bedrängnis bringt. Ryan wiederum gilt als begabter Redner und „Einpeitscher“.

Nach seinem missglückten Auftritt gegen Romney vor einer Woche lässt Obamas Popularität nach. Zwei Umfragen kommen zu dem Schluss, dass Romney landesweit knapp an ihm vorbeigezogen sei. Allerdings sind die Ergebnisse nach Ansicht von Experten mit Vorsicht zu genießen, sie lägen im Bereich des statistischen Irrtums. Nach einer Gallup-Umfrage würden derzeit 49 Prozent der wahrscheinlichen Wähler für Romney stimmen, 47 Prozent für Obama.