Umstrittene Heiligsprechung

Umstrittene Heiligsprechung
(Reuters/Gary Cameron)

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Bei seinem ersten USA-Besuch hat sich Papst Franziskus mit klaren Aussagen in die politische Debatte eingemischt. Weiterhin hat er einen umstrittenen Missionar heilig gesprochen.

Franziskus lobte am Mittwoch im Weißen Haus den Einsatz von US-Präsident Barack Obama im Kampf gegen den Klimawandel. Seine Kirche rief er auf, Migranten aus Lateinamerika mit offenen Armen zu empfangen.

Obamas Klimaschutzinitiativen nannte er „ermutigend“. Der Präsident lobte ebenfalls das Engagement des Papstes: „Sie erinnern uns daran, dass wir eine heilige Pflicht haben, unseren Planeten zu schützen – Gottes prächtiges Geschenk an uns.“ Obama dankte Franziskus für die Vermittlerrolle des Vatikan bei der historischen Annäherung an Kuba. „Wir sind dankbar für Ihre unschätzbare Unterstützung für unseren Neubeginn mit dem kubanischen Volk“, sagte er.

Im Papamobil durch die Innenstadt

Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf dem South Lawn des Präsidentensitzes mit militärischem Zeremoniell begrüßt. Nach Angaben des Weißen Hauses nahmen rund 11.000 geladene Gäste an dem Empfang teil, darunter neben katholischen Würdenträgern und offiziellen US-Vertretern auch viele Gläubige.

Nach dem Treffen mit Obama im Weißen Haus fuhr Franziskus im Papamobil durch die Innenstadt von Washington. „Er ist ein Anführer, den die Welt heute sehr braucht“, sagte Millie Lober, die extra aus dem Bundesstaat Illinois angereist war. Auch viele Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln waren in der Menge und begrüßten Franziskus mit „Viva el Papa“-Rufen.

Kritik

Franziskus erinnerte in seiner Ansprache im Garten des Weißen Hauses daran, dass die USA ein Einwanderungsland seien. „Als Sohn einer Einwandererfamilie freut es mich, Gast zu sein in diesem Land, das großenteils von solchen Familien aufgebaut wurde“, sagte der 78-jährige Argentinier.

Bei einem Gottesdienst in der Basilika der Unbefleckten Empfängnis in Washington sprach Franziskus den Missionar Junípero Serra heilig, der im 18. Jahrhundert den Katholizismus nach Kalifornien brachte. Bei der indianischen US-Bevölkerung stieß die Heiligsprechung wegen der oft gewaltsamen Missionierung der amerikanischen Ureinwohner auf Kritik.

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