Trump setzt auf fossile Brennstoffe

Trump setzt auf fossile Brennstoffe
(AP/Charles rex Arbogast)

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US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump stellt unter dem Motto "Amerika zuerst" einen Energieplan vor, der es in sich hat.

Donald Trump will für den Fall seines Einzugs ins Weiße Haus eine Kehrtwende in der amerikanischen Energiepolitik erzwingen. Die USA würden aus dem Weltklimapakt von Paris aussteigen und sämtliche Zahlungen an einen UN-Fonds gegen die Folgen des Klimawandel einstellen, erklärte Trump am Donnerstag bei einer Öl- und Gaskonferenz in Bismarck in North Dakota.

Er versprach zudem die uneingeschränkte Produktion von Öl, Kohle und Erdgas. Ziel sei eine energiepolitische Unabhängigkeit der USA. Wenige Stunden vor Trumps Vorstellung seines Plans unter dem Motto „Amerika zuerst“ hatte die Nachrichtenagentur AP ermittelt, dass dem Immobilienmogul die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner endgültig sicher ist.

„Kohle befreien“

Nach einer Zählung hatte er nun demnach 1238 Delegiertenstimmen für die Kür – also eine mehr als nötig.
Den Hauptwahlkampf schon fest im Blick, versuchte sich Trump in seiner Energierede vor allem im Umgang mit der Kohleindustrie von seiner wahrscheinlichen demokratischen Rivalin Hillary Clinton abzusetzen.

Er werde alles tun, um die „Kohle zu befreien“ und Tausende Jobs in der Branche zurückzuholen, die durch die scharfe Konkurrenz durch günstigere Erdgasproduktion und Umweltschutzauflagen zur Senkung der Treibhausgase verloren gegangen seien.

Der Grubenarbeiter

Clinton hatte zu dem Thema noch im März erklärt: „Wir werden viele Grubenarbeiter und Kohleunternehmen aus der Wirtschaft verdrängen.“ Später ruderte Clinton zurück, sprach von einer falschen Behauptung und legte einen Plan zur Unterstützung entlassener Grubenarbeiter vor.

Trump warf der Ex-Außenministerin vor, „dem amerikanischen Arbeiter den Krieg erklärt zu haben“. Dabei liebten die Kumpel die Arbeit in den Minen, sagte er. Seine Kampagne werde diesen Leuten helfen.

Schwarze Lunge

Seine Äußerungen markierten allerdings eine scharfe Kehrtwende von einem Interview, das Trump im Jahr 1990 dem „Playboy“-Magazin gab. Damals verglich er seine Immobilienkarriere mit der „Geschichte des Grubenarbeitersohnes“. „Der Minenarbeiter leidet an schwarzer Lunge. Sein Sohn bekommt das, dann dessen Sohn. Wenn ich der Sohn eines Grubenarbeiters gewesen wäre, hätte ich die verdammten Bergwerke verlassen“, hatte Trump gesagt.

Am Donnerstag darauf angesprochen, entgegnete Trump per E-Mail: „Ich hatte nie die Idee, aus der Immobilienindustrie auszusteigen, bis ich mich vor kurzem dazu entschloss, Amerika wieder großartig zu machen“, schrieb er. Man neige dazu, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. „Ein Kohlenarbeiter zu sein, ist sehr hart, aber sie lieben es, und anders als Hillary Clinton werde ich sicherstellen, dass sie ihre Jobs noch auf viele Jahre hinaus haben.“

Ein „Schwindel“

Trump gehört zu den zahlreichen Republikanern, die herkömmliche Erkenntnisse der Klimaforschung ablehnen. Den Klimawandel hat er als „Schwindel“ bezeichnet. Zudem legte Trump nahe, dass dahinter eine Verschwörung Chinas stecke, um „US-Produktion nicht wettbewerbsfähig zu machen“.

Michael Brune, Exekutivdirektor der Nichtregierungsorganisation Sierra Club, sprach von einem „sogenannten Energieplan“ Trumps, der ein „absolutes Desaster“ sei. „Es ist klar, dass Trump unsere Luft, unser Wasser und unser Klima genauso ruinieren würde wie seine bankrotten Unternehmungen“, kritisierte Brune.