Trier ist kriminell – aber nur ein bisschen

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Vor Kurzem stellte Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Kriminalstatistik 2016 vor. Daraus geht laut "Handelsblatt" hervor, dass bei den Großstädten von über 100.000 Einwohnern Trier die kriminellste ist. Erklärungen ...

Trier ist die „älteste Stadt Deutschlands“. Doch jetzt scheint die Stadt an der Mosel, die bei Luxemburgern als Studienort und als Einkaufsziel beliebt ist, einen neuen traurigen Titel erobert zu haben. Denn Trier hat Berlin als kriminellste Großstadt Deutschlands (mit über 100.000 Einwohnern) abgelöst. Das meldete „Orange“, ein für junge Leute gemachter Ableger der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“, am Dienstag und berief sich dabei auf einen Vergleich der Einwohner-Statistik des Statistischen Bundesamtes mit der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016.

In der Mosel-Metropole mit knapp 115.000 Einwohnern wurden im vergangenen Jahr 18.653 Straftaten registriert. Das entspricht 16.232 Fällen pro 100.000 Einwohner. In der Hauptstadt Deutschlands waren es „nur“ 16.161 Fälle.

Das Rathaus ist überrascht

Woher kommt dieser traurige Aufstieg? Im Rathaus ist man überrascht. Sicher gebe es Straftaten wie in jeder anderen Stadt. Aber zum Beispiel Drogen seien kein großes Thema in Trier, so der Stadt-Sprecher zu „Orange“. Der Blick in die Polizeiberichte scheint ebenfalls ein eher friedliches Bild des Moselortes zu zeichnen.

Auf der anderen Seite bestätigen Sicherheitsfirmen, die immer öfters von Ladeninhabern engagiert werden, gegenüber dem „Handesblatt“-Ableger den Negativtrend. Der Umsatz seines Unternehmens sei in letzter Zeit um 30 Prozent gestiegen, so der Chef einer solchen Firma. Und auch ein Unternehmer aus Trier sprach gegenüber „Orange“ von einer Zunahme der Ladendiebstähle. Betroffen davon seien vor allem Viertel in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften.

„Die Flüchtlinge sind schuld“

Und hier liegt auch die Begründung für die hohe Zahl an Fällen. In Trier wurde nämlich die einzige Aufnahmestelle für Flüchtlinge in ganz Rheinland-Pfalz geschaffen. Das heißt, dass sämtliche Asylsuchende, die in das Bundesland kommen, zuerst in die Römerstadt gebracht werden. Diese Leute haben aber kein Visum, erklärte der Trierer Polizeisprecher „Orange“. Sie verstoßen gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz und würden deshalb in der Kriminalstatistik aufgeführt. Im letzten Jahr habe die Polizei 9.090 solcher Fälle erfasst. Ziehe man diese Fälle ab, so blieben lediglich 8.322 Fälle je 100.000 Einwohner. Damit würde die Stadt in der Statistik wieder viel besser abschneiden.

Aber auch eine andere Stadt, die bei den Luxemburgern beliebt ist, schaffte es in die Top Ten der kriminellsten Städte Deutschlands. Saarbrücken belegt nämlich den achten Platz mit 13.626 Fällen pro 100.000 Einwohner. Auch Halle schneidet mit 13.276 Fällen nicht glorreich ab. In den Top Ten landen mit Leipzig (15.811 Fälle), Hannover (15.764), Frankfurt am Main (15.671), Bremen (14.075), Köln (13.449) und Hamburg (13.341) aber vor allem Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern.

Besonders friedlich ist es hingegen in Fürth. Gerade einmal 4.820 Straftaten wurden hier 2016 gezählt. Aber auch Erlangen (6.212), Reutlingen (6.785) und Bergisch Gladbach (6.152) gelten als besonders sicher.