Tag der Wahrheit

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(dpa/Robert Ghement)

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Knapp fünfzehn Monate nach dem Abschuss des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine sollen am Dienstag die Ursache bekanntgegeben werden.

Der niederländische Sicherheitsrat will in seinem Abschlussbericht die Frage beantworten, ob die Boeing der Malaysia Airlines von einer bodengestützten Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen wurde. Darauf weisen bisher alle Ermittlungen hin. Bei dem Drama am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Eine Antwort auf die Schuldfrage wird es nicht geben. Doch möglicherweise konnten die Experten feststellen, ob die Rakete vom Gebiet der prorussischen Rebellen oder der Ukraine abgefeuert worden war. An der Untersuchung unter Leitung der Niederlande waren Experten aus sieben Ländern beteiligt. Russland hatte bereits im Vorfeld die Untersuchung als voreingenommen kritisiert.

In dem Flugzeug war auch eine Familie aus Roeser (Link). Es handelte sich um ein Ehepaar mit zwei Söhnen. Die niederländisch-britische Familie war auf dem Weg in den Urlaub nach Malaysia.

Was wissen wir zum MH17-Absturz?

Unumstritten ist, dass die Passagiermaschine über dem Kriegsgebiet abgeschossen wurde. Der niederländische Sicherheitsrat schloss in seinem ersten Zwischenbericht zur Ursache im September 2014 technisches und menschliches Versagen sowie einen Terroranschlag aus. Sehr wahrscheinlich wurde die Maschine von einer Rakete des bodengestützten Luftabwehrsystems Buk getroffen.

Wer feuerte die Rakete ab?

Dies ist strittig. Die Ukraine erklärt, dass Russland das Buk-System in das Separatistengebiet geliefert hat und diese die Maschine abschossen. Russland weist dies zurück und macht die Ukraine verantwortlich. Nur die ukrainische Armee habe zum Zeitpunkt des Absturzes eine funktionstüchtige Buk und geschultes Personal besessen.

Gibt es Beweise für eine Schuld Russlands oder der Separatisten?

Das internationale strafrechtliche Ermittlerteam veröffentlichte Videos und abgehörte Telefongespräche der Separatisten. Die deuten darauf hin, dass diese über ein Buk-System verfügten und eine Rakete zum fraglichen Zeitpunkt abgefeuert hatten.

Wie reagiert Moskau auf Vorwürfe?

Russland betont stets, im Grunde nicht in die Tragödie im Nachbarland verwickelt zu sein. Gleichwohl verfüge es über „wichtige Hinweise“ zur Aufklärung. Moskau kritisiert die internationalen Untersuchungen als voreingenommen. Der Kreml gibt der Ukraine auch eine Mitschuld an der Tragödie, weil sie trotz bekannter Gefahren den Luftraum über dem Gebiet nicht komplett gesperrt hatte.

Werden die Verantwortlichen jemals bestraft werden?

Russland hatte mit einem Veto im Weltsicherheitsrat die Errichtung eines UN-Tribunals zu MH17 verhindert und dies damit begründet, dass die Untersuchungen noch gar nicht abgeschlossen seien. Nun wollen die am meisten von der Katastrophe betroffenen Länder ein internationales Tribunal errichten. Allerdings ist es offen, wie Moskau reagiert, wenn das Tribunal russische Verdächtigte vorlädt.

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