Syrer haben Chancen, Mazedonier kaum

Syrer haben Chancen, Mazedonier kaum
(AFP/Alessandro Fucarini)

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Auf ein besseres Leben in Europa hoffen viele. Knapp 710.400 Menschen haben die EU-Staaten im vergangenen Jahr Schutz geboten. Wer hat gute Aussichten, etwa als Asylbewerber anerkannt zu werden? Die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg hat am Mittwoch Zahlen veröffentlicht.

Den meisten Asylbewerbern – 445.210 Menschen – hat Deutschland Schutz gewährt. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl liegt Schweden mit 7040 positiven Entscheidungen je Million Einwohner vorne. Luxemburg hat 770 Menschen Schutz gewährt.

Die wenigsten Schutzsuchenden hat der kleine Mittelmeerstaat Kroatien anerkannt, nämlich 100 Personen. Polen liegt hinten, wenn man die Entscheidungen ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl setzt: Hier waren nur 10 Anträge pro Million Einwohner erfolgreich.

Der Flüchtlingspakt

Die besten Chancen auf Anerkennung hatten Asylbewerber aus dem Bürgerkriegsland Syrien: Europaweit wurden 98 Prozent der Anträge in erster Instanz bewilligt. Voraussetzung ist aber, dass sie es bis in die Europäische Union schaffen. Der Flüchtlingspakt mit der Türkei hat ihre Chancen verschlechtert. Auch Flüchtlinge aus Eritrea haben mit 92 Prozent gute Aussichten. In dem nordostafrikanischen Staat liegt alle Macht beim Militär, Meinungsfreiheit gibt es nicht. Staatenlose sind zu 89 Prozent erfolgreich.

Kaum Aussichten haben Asylbewerber aus dem nordafrikanischen Algerien sowie den Balkanstaaten Kosovo, Albanien, Serbien und Mazedonien. Die Anerkennungsquote liegt hier jeweils bei fünf Prozent oder niedriger.
Die größte Gruppe, die in Europa Schutz fand, waren Syrer mit etwa 405. 600 Personen bzw. 57 Prozent der Antragsteller, vor Irakern und Afghanen mit je 9 Prozent.

Die Gründe

Einen Asylantrag in einem EU-Land zu stellen, ist nicht der einzige Weg, in Europa Schutz zu finden. Etwa 14. 205 Menschen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union wurden nach Vermittlung durch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgenommen.

Wer Aufnahme in Europa finden will, muss gute Gründe präsentieren. Das kann Verfolgung im Herkunftsland sein wegen einer politischen Überzeugung, Religion oder Nationalität. Auch drohende Folter oder Tod zählen. Wirtschaftliche Not und Perspektivlosigkeit genügen nicht – deshalb werden viele Migranten aus nordafrikanischen Staaten oder vom Balkan abgelehnt.