Solidarität gegen Hass

Solidarität gegen Hass
(Reuters/Hannibal Hanschke)

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In Dresden haben am Samstag hunderte Menschen gegen eine Großkundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung protestiert.

Bei der Gegendemonstration auf dem Theaterplatz vor der Semperoper zeigten sie Plakate mit Sprüchen wie „Kein Platz für Nazis“. Am Nachmittag versammelten sich auch zahlreiche Pegida-Anhänger in der Stadt. Auf dem Platz vor der Dresdner Semperoper, an dem für gewöhnlich montags Pegida-Kundgebungen stattfinden, waren etwa 1000 Gegendemonstranten versammelt.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort, auch Wasserwerfer standen bereit. Die Demonstranten trugen unter anderem Plakate mit Sprüchen wie „Wir brauchen Fremdenhass, Volksverhetzung, Pegida nicht“. Ein weiterer Spruch lautete: „In eurem Traum vom Abendland sind Menschenrechte unbekannt“ – ein Seitenhieb auf die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, kurz Pegida.

Solidarität statt Ausgrenzung

Zu der Gegendemonstration auf dem Theaterplatz unter dem Motto „Solidarität statt Ausgrenzung“ hatten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und verschiedene Initiativen aufgerufen. Auch der sächsische Wirtschaftsminister und SPD-Landeschef Martin Dulig war bei der Gegendemonstration dabei. „Ich bin hier, um ein Zeichen zu setzen gegen Hass und Gewalt“, sagte er.

In der Stadt waren noch zahlreiche weitere Kundgebungen organisiert worden. Die Initiatoren, neben Gewerkschaften auch mehrere Parteien, die Kirchen und die jüdische Gemeinde, rechneten insgesamt mit mehreren tausend Teilnehmern. Anlass des Protests war der Aufruf der fremdenfeindlichen und antiislamischen Pegida-Bewegung zu einer Großdemonstration.

Am Nachmittag begannen sich deren Anhänger am Elbufer zu versammeln. Vor Beginn der eigentlichen Kundgebung unter dem Motto „Gegen Masseneinwanderung und Islamisierung“ kamen bereits einige tausend Menschen zusammen. Es waren Sprechchöre mit der Parole „Merkel muss weg“ zu hören. Die Polizei erwartete bis zu 15.000 Pegida-Anhänger aus ganz Deutschland.

Zurück in den Dialog

Nicht nur in Dresden, auch in mehreren anderen europäischen Ländern wollten am Samstag rechtspopulistische Bewegungen „gegen die Islamisierung Europas“ auf die Straße gehen. Geplant waren Demonstrationen in rund einem Dutzend Ländern.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich sprach sich für ein konsequentes juristisches Vorgehen gegen die Bewegung aus. Die Redner bei Pegida nähmen mittlerweile keine Rücksicht mehr und riefen offen zur Gewalt gegen Ausländer oder Politiker auf, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag.
Da sei jetzt zunehmend die Staatsanwaltschaft gefragt. „Wir müssen Pegida und ihren Anhängern aufzeigen, dass Gesetzesüberschreitungen strafrechtliche Folgen haben“, sagte Tillich. Zugleich bezeichnete er es als „Herausforderung“, die Anhänger „im Dialog zurückzuholen“.