/ "Schauen wir einmal, ob der Brexit überhaupt kommt"
„Wir stehen erst am Anfang eines sehr langen Prozesses, viel kann noch passieren“, sagte er der neuen „Wirtschaftswoche“. Die Abstimmung sei „von Emotionen geprägt“ gewesen. „Schauen wir einmal, ob der Brexit überhaupt kommt.“
Sollten die Briten in der Union bleiben, erwartet Regling die Verfestigung „eines Europas der zwei Geschwindigkeiten“ auch bei den Währungen. „Großbritannien würde dann mit Dänemark, Schweden und anderen Ländern einen äußeren Ring bilden, der Euro-Raum würde aus stark integrierten Staaten bestehen.“
Unterschiedliche Probleme
Auch im Brexit-Fall sei der Plan des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker unrealistisch, die Eurozone schnell zu erweitern. „Im Moment erfüllt keines der Nicht-Euro-Länder alle Beitrittskriterien“, sagte Regling.
Zwar erwarte er, dass fast alle EU-Länder der Eurozone beitreten würden, wenn die Briten die EU verließen. Doch: „Das Tempo wird von Land zu Land sehr unterschiedlich sein, weil es unterschiedliche Probleme und Präferenzen gibt.“
Hilfe unter Auflagen
Der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM („Europäischer Stabilitätsmechanismus“) soll die Stabilität des Euro-Raumes sichern. Er kann seit Oktober 2012 Finanzhilfen zu geringen Zinsen an Euroländer gewähren, allerdings nur gegen strenge Auflagen für die Krisenstaaten, die einen Antrag stellen.
Der ESM-Gouverneursrat ist das wichtigste Organ. Darin sind die Finanzminister der Euroländer vertreten. Grundsätzlich müssen Finanzhilfen einstimmig beschlossen werden. Der Rettungsschirm hat seinen Standort in Luxemburg auf dem Kirchberg.
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