Russland lässt Sawtschenko frei

Russland lässt  Sawtschenko frei
(AFP/Kirill Zykov)

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Russland hat die inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko gegen zwei russische Soldaten ausgetauscht.

Russland hat die inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko freigelassen. Sawtschenko sei auf dem Weg zurück in ihre Heimat, verlautete am Mittwoch aus Regierungskreisen in Kiew.

Der russische Fernsehsender RT seinerseits berichtete, dass die beiden in der Ukraine verurteilten russische Soldaten Alexander Alexandrow und Jewgeni Jerofejew ebenfalls freigelassen worden seien und ein Flugzeug nach Moskau bestiegen hätten.

Der zwischen Russland und der Ukraine vereinbarte Gefangenenaustausch hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet.

Nationalheldin

Die von prorussischen Rebellen gefangen genommene und zu 22 Jahren Haft verurteilte 35-jährige Sawtschenko war nach Angaben aus dem Büro von Präsident Petro Poroschenko an Bord von dessen Maschine und sollte am Flughafen von Kiew von ihrer Mutter und von ihrer Schwester empfangen werden. Gleich anschließend soll sie von Poroschenko ausgezeichnet werden.

Es wurde damit gerechnet, dass dort Tausende Sawtschenko begrüßen würden, die in ihrer fast zweijährigen Gefangenschaft zu einer Nationalheldin geworden war.

Sawtschenko war 2014 in der umkämpften Ostukraine den Rebellen in die Hände gefallen und wegen ihrer Beteiligung am Tod zweier russischer Journalisten in der Konfliktregion schließlich im März zu 22 Jahren Haft verurteilt worden – trotz erbitterten Protests aus Kiew. Sawtschenko habe die Position der Journalisten an die ukrainische Artillerie weitergegeben, so der Vorwurf.

Sie selber hatte hingegen behauptet, dass sie sich bereits in der Hand der Rebellen gefunden habe und keine Möglichkeit gehabt habe, deren Position und die der Journalisten bekannt zu geben.
Bei ihrer Verurteilung sang sie die ukrainische Nationalhymne.

Terrorismus

Gegen Alexandrow und Jerofejew wurden wiederum in Kiew wegen Terrorismus und kriegerischer Akte in der Ostukraine je 14 Jahre Haft verhängt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren sie zum Zeitpunkt ihrer Festnahme 2015 nicht mehr in Diensten des Militärs.

Nach langem Ringen gab der ukrainische Präsident Poroschenko im April schließlich bekannt, dass er und sein russischer Kollege Wladimir Putin sich auf die Freilassung Sawtschenkos geeinigt hätten, und dass sie für die beiden russischen Soldaten ausgetauscht werden könnte. Russland hatte den Gefangenenaustausch offiziell aber nie bestätigt.

Doch in den vergangenen Tagen hatte sich abgezeichnet, dass es bald so weit sein könnte. Beide Russen stellten einem ihrer Anwälte zufolge ein Gnadengesuch an Poroschenko. Ein solches richtete nun offenbar auch Sawtschenko an Putin. Am Dienstag hatte Sawtschenkos Anwalt Mark Fejgin noch gesagt, seine Mandantin habe das Gesuch noch nicht unterzeichnet.