Rückkehr von Roundup?

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Im Juni 2015 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.

Im Ausland hatten bereits etliche Supermärkte das Pflanzenschutzmittel aus den Regalen genommen. Frankreich wollte sogar einen Schritt weitergehen und das Produkt verbieten.

In Luxemburg wartete man allerdings ab. Von einem allgemeinen Verbot war nie die Rede gewesen. Die Sensibilisierung mit dem Umgang des Produkts sollte es richten. Ein Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer erklärte damals gegenüber dem Tageblatt, sollte die Zulassung nicht verlängert werden, müsse man sich nach neuen Alternativen umschauen.

Fest steht, dass man vermutlich nicht nach neuen Alternativen Ausschau halten muss. Laut top agrar online gelte ein Ja bei der Wiederzulassung von Glyphosat als „sehr wahrscheinlich“. Damit wäre die Zulassung des Produkts für weitere 15 Jahre gesichert.

Am 7. oder 8. März werden die EU-Mitgliedstaaten darüber entscheiden, denn an diesen Tagen komme der EU-Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel in einer nächsten Sitzung in Brüssel zusammen, heißt es im Artikel weiter. Vieles spreche dafür, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für eine Wiederzulassung folgen werden.

Laut dem grünen Europaparlamentarier Martin Häusling plane die EU-Kommission, die Anwendung des Herbizids ohne Auflagen zu genehmigen, so der Artikel. Außerdem solle es keine Mengenbeschränkung geben und der Verkauf an Laien für den Gebrauch im Garten und auf Gehwegen sollte weiter zugelassen werden, schreibt top agrar online.
Häusling und sein Kollege aus dem Bundestag Harald Ebner sind empört darüber und stufen in einer gemeinsamen Stellungnahme die Entscheidung als „überstürzt“ ein.

Krebserregende Gefahr „unwahrscheinlich“

Sie wollen weitere Studien abwarten und sind der Meinung, dass wenigstens die Glyphosat-Bewertungen der europäischen Chemieagentur (ECHA) und des WHO-Pestizid experten vom Joint Meeting on Pesticide Residues (JPMR) berücksichtigt werden sollen. Die Veröffentlichung dieser Studien ist jedoch erst für Mai dieses Jahres geplant gewesen. „Mit diesem Kurs würde die EU-Kommission weit hinter Appelle selbst konservativer Branchenexperten zurückfallen“, schrieben die beiden in ihrer Mitteilung laut top agrar online weiter.

Zur Erinnerung: Die EFSA schätzte die krebserregende Gefahr des Mittels im November 2015 als „unwahrscheinlich“ ein, also kurz nachdem die WHO im Sommer ihre Bedenken gegenüber dem Produkt zum Ausdruck brachte. Die aktuelle Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat läuft am 30. Juni dieses Jahr aus. Seit Beginn des Zulassungsverfahrens hat die Frage, ob der Wirkstoff krebserregend ist oder nicht, einen ein politischen sowie wirtschaftlichen Streit entfacht.

In keinem Fall will die Supermarktkette Cactus das Produkt Roundup, in dem Glyphosat enthalten ist, wieder in seine Regalen aufnehmen, bestätigte die Pressestelle der Firma gestern auf Nachfrage des Tageblatt.
Roger Dammé vom „Mouvement écologique“ begrüßt diese Aussage. „Die WHO hat Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, dies ist die zweithöchste Stufe. Somit steht eigentlich fest, dass dieses Produkt nicht unbedingt die Gesundheit fördert“, so Dammé.