Rousseff oder Neves

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Am Sonntag wählen 142,8 Millionen Brasilianer ihr neues Staatsoberhaupt. Zur Wahl stehen Amtsinhaberin Dilma Rousseff und Herausforderer Aécio Neves.

In ihrem letzten TV-Duell vor der Stichwahl um das brasilianische Präsidentenamt am Sonntag haben sich Amtsinhaberin Dilma Rousseff und ihr Herausforderer Aécio Neves einen ihrer bislang heftigsten Schlagabtausche geliefert. Neves warf Rousseff in der am Freitagabend von Millionen Zuschauern verfolgten Sendung auf TV Globo vor, „den schmutzigsten Wahlkampf in der Geschichte“ des Landes geführt zu haben. Angesichts seines deutlichen Rückstands in den Umfragen setzte er alles auf Angriff.

Pünktlich vor der Debatte hatte die Wochenzeitung „Veja“ geschrieben, Rousseff und ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva seien über ein gewaltiges Korruptionssystem beim Ölkonzern Petrobras im Bilde gewesen. „Sie wussten alles“, lautete die Schlagzeile, das Blatt berief sich auf angebliche Geständnisse eines Hauptverdächtigen.

Im TV-Duell fragte der Mitte-Rechts-Kandidat Neves die linksgerichtete Präsidentin: „Waren Sie auf dem Laufenden, wie es ‚Veja‘ berichtet?“ Rousseff wies die Anschuldigungen als „Verleumdung und Rufmord“ zurück und kündigte juristische Schritte gegen das Blatt an. Neves warf sie vor, er wolle Brasilien mit seinem Programm „zurückwerfen“.

Korruption war eines der wichtigen Wahlkampfthemen. Vor allem Neves versuchte, aus einer Reihe von Skandalen Profit zu schlagen. Gleichwohl landete er in letzten Umfragen hinter Rousseff. Die erste Runde hatte die Vorsitzende der Arbeitspartei (PT) mit 41,5 Prozent vor Neves mit 34 Prozent gewonnen. 142,8 Millionen Menschen sind am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme für einen der beiden Kandidaten abzugeben.