Résistance lebt im Web

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(AP)

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Gallischer Witz und Einfallsreichtum kennen keine Grenzen - auch im französischen Wahlkampf nicht. Verschlüsselte Geheimbotschaften werden getwittert.

Im Kampf gegen ein umstrittenes Gesetz haben die Franzosen alte Kommunikationsformen aus dem Untergrundkampf des Zweiten Weltkriegs neu belebt. Verschlüsselte Geheimbotschaften wie einst zu Résistance-Zeiten machten am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter
die Runde. Der Grund: Vor Schließung der letzten Wahlbüros um 20.00 Uhr durften die Medien Hochrechnungen des ersten Wahlganges nicht veröffentlichen.

In Anspielung auf damalige codierte Geheimbotschaften der britischen BBC
hieß es unter #radiolondres mit Blick auf erste Wahl-Prognosen und den Namen des Top-Favoriten François Hollande: „Holland liegt vor Ungarn“. Präzisere Angaben zum prozentualen Abstand zu seinem Top-Rivalen Nicolas Sarkozy, der als Sohn eines ungarischen Einwanderers geboren wurde, gab es durch den Satz: „In Kanada ist der holländische Ahornsirup mit 33 Dollar deutlich teurer als der ungarische, der nur 26 Dollar wert ist.“

„Der fliegende Holländer“

Ein anderer Twitter-Satz spiegelte die Ergebnisse der Abstimmung unter den in Amerika lebenden Franzosen wider: „Der fliegende Holländer hat in Nordamerika angelegt.“ Weniger elegant dagegen kam ein Hinweis auf Hollande daher, der sich auf seinen Spitznamen – einen bekannten französischen Pudding – bezog: „Es gibt Pudding zum Nachtisch“. Während des Zweiten Weltkrieges hatte der spätere Präsident Charles de Gaulle von London aus die Widerstandsbewegung gegen die Nazis mit verschlüsselten Botschaften über die britische BBC gelenkt.