Referendum ist „traurige Entscheidung“

Referendum ist „traurige Entscheidung“
(AFP/Thierry Monasse)

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Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloom hat die Entscheidung der griechischen Regierung für eine Volksabstimmung scharf kritisiert. Die Griechen stürmen am Samstag die Geldautomaten.

„Ich bin sehr negativ überrascht über die Entscheidung, ein Referendum anzusetzen“, sagte Dijsselbloom am Samstag in Brüssel vor einem Treffen mit seinen Kollegen aus der Euro-Zone. die Regierung habe zudem angekündigt, für eine Ablehnung zu werben.

„Das ist eine traurige Entscheidung für Griechenland“, sagte der niederländische Finanzminister. Man werde nun den griechischen Finanzminister fragen, ob die Berichte stimmten und dann weitere Entscheidungen treffen.

„Bizarr“

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht nach der Ankündigung einer griechischen Volksabstimmung über das Paket keine Grundlage mehr für weitere Verhandlungen mit Athen. Die griechische Regierung habe einseitig die Verhandlungen beendet, jetzt müsse gesehen werden, was daraus folge, sagte Schäuble am Samstag in Brüssel vor Beratungen der Euro-Finanzminister.

Der belgische Finanzminister Johan Van Overtveldt bezeichnet die griechischen Referendumspläne als „bizarr“. „Es ist etwas widersprüchlich, wenn die Regierung sagt ‚Wir wollen das Volk befragen‘ und gleichzeitig betont, dass sie selbst das Programm ablehnt.“

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras will in einem Referendum am Sonntag in einer Woche über die Reformvorschläge der Gläubiger abstimmen lassen. Dazu sollen die Geldgeber das Ende Juni auslaufende Hilfspaket um einige Tage verlängern.

Abhebungen

Beim Treffen der Eurogruppe am Samstagnachmittag ist Euro-Zonen-Kreisen zufolge nicht mit einer Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland zu rechnen. Mehrere Länder seien dagegen, sagte ein Vertreter der Euro-Zone.

Nach der überraschenden Ankündigung eines Referendums über die Sparvorgaben für Griechenland haben sich in dem Land am Samstag lange Schlangen vor den Geldautomaten gebildet. Es werde „alles getan, um sicherzustellen, dass die Automaten genügend Scheine vorrätig haben“, verlautete von Seiten der griechischen Zentralbank.

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