Radioaktives Wasser ausgetreten

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(AFP)

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Ein Feueralarm hat am Donnerstag zur Abschaltung des nordfranzösische Atomkraftwerk Penly geführt. Bei dem Brand ist radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten.

Das radioaktive Wasser war an der Dichtung der Pumpe im Primärkreislauf zur Kühlung des Reaktors ausgetreten. „Es hat keine Verletzten gegeben und das Ereignis hat auf die Umwelt keine Auswirkungen“, teilte die Betreibergesellschaft EDF mit

Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN will jetzt die Situation vor Ort überprüfen. Vorläufig hatte sie den Vorfall als „Störung“ eingestuft: Auf der weltweit gültigen Ereignisskala INES wurde er auf der zweitniedrigsten Stufe 1 eingeordnet.

„Kleiner Zwischenfall“

Jean-Pierre Cacheux, Bürgermeister der Gemeinde Penly, sagte im Interview mit dem Nachrichtensender BFM, weder für die Angestellten noch für die Bevölkerung „habe eine Gefahr bestanden“. Er selbst sei am Donnerstagmittag per Telefon vom Betreiber EDF über den Vorfall informiert worden. Eine Wasserpumpe habe zu schmoren begonnen, weil der Mechanik Öl gefehlt habe, sagte er.

Industrieminister Eric Besson sprach von einem „kleineren Zwischenfall“, der keine „besondere Besorgnis“ auslösen müsse. Solche Vorfälle gebe es in industriellen Anlagen häufiger. Grünen-Chefin Cécile Duflot bezeichnete die Panne hingegen als einen „sehr ernsthaften Vorfall“. Sie hielt Betreibern und Regierung vor, die Bevölkerung nicht ausreichend zu informieren: „Es wird immer gesagt: Das ist nicht schlimm, es ist nie schlimm.“

Anlagen veraltet

Sophie Majnoni, Atomkraftwerk-Expertin von Greenpeace Frankreich, sagte BFM, der Vorfall sei bislang einzigartig in der Geschichte der Vorfälle in französischen Anlagen. „EDF muss erklären, warum es diese bedrohlichen Rauchwolken überhaupt gegeben hat.“ Die Kühlanlagen seien ein sehr sensibler Punkt der Atomanlagen. „Der gesamte Reaktor-Park Frankreichs ist veraltet und Vorfälle sind an der Tagesordnung“, so Majnoni.

Das Atomkraftwerk Penly besteht aus zwei Reaktorblöcken. Daneben ist auch ein neuer EPR-Druckwasserreaktor geplant. Frankreich bezieht vier Fünftel seines Stroms aus Atomkraftwerken und hält auch nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima an der Atomenergie fest.