Putin besucht Slowenien

Putin besucht Slowenien
(Darko Vojinovic)

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Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik behielt trotz der EU-Sanktionen vergleichsweise freundschaftliche Beziehungen zu Russland bei. Kritiker werfen Präsident Putin vor, mit seinem Besuch in Ljubljana einen Keil zwischen die EU-Staaten treiben zu wollen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Samstag das EU-und Nato-Mitgliedsland Slowenien besucht. Angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen versicherte die slowenische Regierung, dass es sich um einen rein informellen Besuch handelte. Für Putin ist es erst die dritte Reise in einen EU-Mitgliedsstaat in diesem Jahr.

Die slowenische Regierung pflegt trotz der EU-Sanktionen wegen der Krim-Annexion freundschaftliche Beziehungen zum Kreml, die ihre Wurzeln noch im damaligen kommunistischen Jugoslawien haben. Seit Beginn der Sanktionen ist der bilaterale Handel allerdings um fast 30 Prozent zurückgegangen.

Besuch einer Kapelle

Putin besuchte am Samstag eine Kapelle, die vor 100 Jahren im Andenken an mehr als 100 russische Kriegsgefangene errichtet worden war, die beim Bau eine Gebirgsstraße für die österreichischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg in einer Lawine umgekommen waren. Tausende hatten sich vor der orthodoxen Kapelle am Vrsic-Pass versammelt, ein Chor sang russische Choräle. Putin wurde von seinen slowenischen Amtskollegen Borut Pahor empfangen.

Einige slowenische Oppositionsparteien sahen im Besuch Putins einen Versuch, einen Keil zwischen die EU- und Nato-Staaten zu treiben. „Wir wussten von Anfang an, dass der umstrittene Gast seinen Besuch vor allem dafür nützen würde, um seinen Einfluss auf einen EU- und Nato-Mitgliedsstaat zu demonstrieren“, sagte der stellvertretende Präsident der Partei Neues Slowenien, Jozef Horvat.

Auch Exil-Ukrainer in Slowenien demonstrierten gegen Putins Besuch. Dutzende von ihnen versammelten sich am Samstag vor der russischen Botschaft in Ljubljana und skandierten Parolen wie „Putin ist ein Terrorist“.