„Prostitution wird es immer geben“

„Prostitution wird es immer geben“
(Herve)

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Die blau-rot-grüne Regierung will sich mit einer nationalen Strategie ein eigenes Modell für den Umgang mit der Prostitution geben.

Wie will Luxemburg in Zukunft mit der Prostitution umgehen? Diese Frage wollen die Ministerin für Chancengleichheit, Lydia Mutsch, und Justizminister Felix Braz mit der Präsentation einer nationalen Strategie beantworten. Lydia Mutsch bleibt allerdings pragmatisch: die Prostitution werde man nie ganz abschaffen können.

Tageblatt: Wie steht es um die Prostitution im Großherzogtum?

Lydia Mutsch: In Luxemburg gibt es einige Besonderheiten. Wir haben ein kleines Staatsgebiet und sind von großen Flächenstaaten umgeben, die unterschiedlich mit der Prostitution umgehen. Das hat einen Einfluss auf die Situation in Luxemburg. Deshalb müssen wir die Diskussionen in unseren Nachbarstaaten sehr genau verfolgen. Die Prostitution fokussiert sich in Luxemburg vor allem auf die Hauptstadt und ist von einer großen Migration geprägt. Viele Prostituierte bleiben nur kurz im Land. Verboten sind Zuhälterei, Kundenfang und Menschenhandel.

Heute stellen Sie zusammen mit dem Justizminister eine nationale Strategie vor. Wie ist diese entstanden?

Es gab eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Justizministerium, dem Ministerium für Chancengleichheit und den Akteuren vor Ort. Die Plattform „Prostitution“ – in der Mitglieder des Justiz- und des Ministeriums für Chancengleichheit, der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft, der Beratungsstelle für Prostituierte „dropIn“, der HIV-Beratung sowie des Sozialen Interventionsdienstes der Stadt Luxemburg vertreten waren – hat einen Bericht zum Thema verfasst. Zudem haben der Justizminister Felix Braz und ich Arbeitsvisiten in Schweden und in den Niederlanden absolviert, um uns über die dortigen Prostitutionsgesetze zu informieren.
Auch die Konsultationsdebatte im Parlament vom April 2015 war sehr interessant. Das Ergebnis unserer Arbeit stellen wir am Mittwoch vor.

Gibt es eine ideale Lösung für den Bereich der Prostitution?

Ideal wäre, wenn die Gesellschaft die Prostitution nicht nötig hätte. Das ist allerdings wie der Traum nach einer drogenfreien Gesellschaft. Prostitution wird es immer geben. Deshalb darf man bei aller Ideologie den Pragmatismus nicht vergessen. Letztlich müssen wir den Prostituierten zur Seite stehen und eine Diskussion über den Umgang mit dem Phänomen Prostitution führen.

Das gesamte Interview finden Sie in der Mittwochsausgabe (29.6.2016) des Tageblatt.