Obama: „Jahrzehnt des Krieges“ beendet

Obama: „Jahrzehnt des Krieges“ beendet
(AFP)

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Nur wenige Länder begehen den Amtsantritt eines Präsidenten mit so viel Pomp wie die USA. In seiner zweiten Amtszeit will Barack Obama erst richtig loslegen - ein "Jahrzehnt des Krieges" sei beendet.

Nach dreitägigen Feiern zur zweiten Amtseinführung nimmt US-Präsident Barack Obama an diesem Dienstag im Oval Office des Weißen Hauses wieder seine Arbeit auf. So geht es noch in dieser Woche um die Besetzung eines der wichtigsten Posten in seinem Kabinett: Im Senat steht das Bestätigungsverfahren für die Berufung von John Kerry als Nachfolger von Außenministerin Hillary Clinton an.

Zum Auftakt des ersten Arbeitstages wollten Obama und First Lady Michelle am Vormittag (Ortszeit) zunächst in der Nationalen Kathedrale in Washington an einer Andacht teilnehmen. Danach standen bis zum Abend nur Termine hinter den Türen des Weißen Hauses an.

Obamas schwingen das Tanzbein

Am Montag waren die Feierlichkeiten mit zwei offiziellen Bällen zu Ende gegangen, auf denen die Obamas bis in die Nacht tanzten. Nach wochenlangen Spekulationen war das Geheimnis um Michelles Robe gelüftet: Die 49-Jährige trug zu ihrer neuen Pagenschnitt-Frisur ein ärmelloses fließendes samtrotes Kleid, wie schon vor vier Jahren ein Design von Modeschöpfer Jason Wu. Zuvor hatte die First Lady bei den Vereidigungszeremonien Modeexperten mit einem kleingemusterten marineblauen Mantel-Kleid-Ensemble begeistert.

Jennifer Hudson sang am Abend zum ersten Tanz der Obamas auf dem „Commander-In-Chief’s Ball“ zu Ehren des US-Militärs, danach auf dem offiziellen Vereidigungsball mit rund 35 000 Teilnehmern: „I am so in love with you“ („Ich bin so verliebt in Dich“).

Obama stellte Michelle auf dem ersten Ball als seine „bessere Hälfte“ vor: „Sie macht mich zu einem besseren Mann und Präsidenten“, sagte er, bevor er Michelle auf das Parkett führte. Zuvor bedankte er sich bei den amerikanischen Männern und Frauen in Uniform für deren Einsatz. „Ihr seid heute in unseren Gedanken und jede Nacht, bis Ihr zurück daheim seid, unsere Mission beendet ist“, sagte er an die Adresse von Soldaten, die aus Afghanistan zugeschaltet waren. Neben Hudson sorgten Stars wie Alicia Keys, Stevie Wonder und Jamie Foxx auf den Bällen für musikalische Untermalung.

Vereidigung vor dem Kapitol

Den Höhepunkt hatten die Feiern bereits am Montagmittag (Ortszeit) mit Obamas Vereidigung und Antrittsrede vor dem Kapitol erreicht. In seiner Ansprache zeigte er sich nach dem übereinstimmenden Urteil von Experten kämpferisch und liberal. Er mahnte soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit an, setzte sich für Maßnahmen zum Klimawandel und für die Rechte von Schwulen und Lesben ein. Kommentatoren sprachen von einer ungewöhnlich konkreten Antrittsrede.

Danach fand eine traditionelle Parade vom Kapitol zum Weißen Haus mit Musikkapellen und Festwagen statt. Die Obamas führten den Umzug an – in der Präsidentenlimousine, aber streckenweise auch zu Fuß. Händchenhaltend winkten sie den hunderttausenden Zuschauern entlang der Pennsylvania Avenue zu.

Der Demokrat Obama regiert seit Januar 2009. Bei der Wahl im November war er mit klarer Mehrheit gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney im Amt bestätigt worden. Als erste Herausforderung muss er in dem von Republikanern kontrollierten Abgeordnetenhaus akute Haushaltsprobleme lösen. Auf massiven Widerstand stößt er auch mit Vorschlägen für Verschärfungen der US-Waffengesetze als Konsequenz aus dem Schulmassaker von Newtown.

(Peer Meinert und Christian Fahrenbach, dpa/Tageblatt.lu)