OPEC-Einigung treibt Ölpreis hoch

OPEC-Einigung treibt Ölpreis hoch
(Hasan Jamali)

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Die überraschende Einigung der großen Ölförderländer auf eine Drosselung ihrer Produktion hat den Ölpreis umgehend in die Höhe getrieben.

Auch die wichtigen Börsen-Indizes in Asien und Europa legten am Donnerstag zu, vor allem Papiere von Energieunternehmen profitierten. Sollte der Trend beim Ölpreis anhalten, könnten bald Benzin und Heizöl teurer werden.

Preisanstieg um 7 bis 10 Dollar

Rohstoffexperten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben berechnet, was eine strikte Umsetzung der Vereinbarung bedeuten würde. Sollte die Fördergrenze in der ersten Hälfte 2017 strikt eingehalten werden, könnte dies die Ölpreise um 7 Dollar bis 10 Dollar steigen lassen, schrieben die Analysten. Allerdings überwog bei Rohstoffexperten am Donnerstag die Skepsis. In der Vergangenheit hatte sich immer wieder gezeigt, dass sich einzelne Mitgliedsstaaten kaum an Quoten gebunden fühlen.

Die OPEC
Die Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) liefern weltweit etwa ein Drittel des Rohöls und besitzen rund drei Viertel der bekannten Reserven. In den vergangenen Jahren hat das Kartell etwas an Einfluss verloren, weil die USA neue Förderquellen mit der Fracking-Technologie erschlossen haben. Es bliebt international aber eine mächtige Produzentengruppe.
Die Opec wurde 1960 in Bagdad von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet. Ziel war es, die heimischen Ölquellen selbst zu kontrollieren anstatt sie den privaten, oft westlich dominierten Ölkonzernen zu überlassen. Dazu gehörten auch Förderabsprachen, um den Ölpreis zu beeinflussen und sich stabile Gewinne zu sichern. Heute hat das Ölkartell 14 Mitgliedsländer. Der wichtige Produzent Russland gehört nicht dazu.

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hatte bei ihrem Treffen in Algier am späten Mittwochabend nach sechsstündigen Verhandlungen beschlossen, ihre tägliche Fördermenge auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel zu drosseln.

Im August hatten die Länder laut Internationaler Energie-Agentur im Schnitt 33,47 Millionen Barrel täglich produziert. Die Senkung um rund 750.000 Barrel ist die stärkste seit der Finanzkrise 2008.

Die genaue Reduktion der einzelnen Mitgliedslandes soll beim Opec-Gipfel am 30. November festgelegt werden. Wie der algerische Energieminister Noureddine Boutarfaa sagte, fiel die „historische“ Entscheidung der Opec einstimmig.

Sie wurde möglich, weil Saudi-Arabien zustimmte, dass sein Erzfeind Iran die Fördermenge nicht drosseln muss. Der Iran will nach dem Wegfall westlicher Sanktionen seine Ölförderung weiter ausbauen und hatte im April eine Opec-Einigung verhindert.

Auch dieses Mal hatten viele Beobachter vermutet, dass den 14 Opec-Mitgliedern keine Einigung gelingen würde. Mit der Nachricht über den Beschluss legten die Ölpreise im asiatischen Handel zunächst stark zu. Auch die europäischen Börsen starteten im Plus. Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte zum Handelsstart ein Prozent zu, ebenso der FTSE in London. Der Pariser Leitindex CAC stieg um 1,3 Prozent.

Die Opec-Entscheidung trieb insbesondere Aktien von Energiekonzernen wie Royal Dutch Shell und BP. In die andere Richtung ging es für Fluggesellschaften, denn bei ihnen macht das Kerosin einen Großteil der Kosten aus. Auch für Verbraucher könnte es nun teurer werden.

Der Ölpreis ist wegen eines globalen Überangebots seit zwei Jahren sehr niedrig, was unter anderem Benzin und Heizöl vergleichsweise günstig machte. In diesem Sommer etwa war Benzin laut dem Mineralölwirtschaftsverband so billig wie zuletzt im Jahr 2009. Die niedrigen Energiepreise drücken auch seit vielen Monaten die Inflationsrate. Ob es damit nun wirklich bald vorbei sein wird, ist aber offen. Mehrere Analysten äußerten sich am Donnerstag skeptisch.

Noch seien die Einzelheiten nicht vereinbart, zudem sei unklar, wie Nicht-Opec-Länder wie Russland, die USA und Kanada reagierten, sagte Alex Furber von DMC Markets. Russland pumpe so viel Öl in den Markt wie zu Sowjet-Zeiten. „Es gibt immer noch eine Menge Öl da draußen.“