Nigeria-Connection: Alle halten dicht

Nigeria-Connection: Alle halten dicht
(Tageblatt-Archiv)

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Insgesamt müssen sich zurzeit 21 Angeklagte aus Nigeria vor Gericht verantworten. Ihnen wird Drogenhandel im großen Stil vorgeworfen. Ende Oktober 2015 hatte die Polizei den Drogenring in Wasserbillig zerschlagen.

Seit Dienstag müssen sich 21 Personen, darunter eine Frau, vor Gericht verantworten. Falls ihnen nachgewiesen werden kann, dass sie eine organisierte Bande waren, drohen ihnen bis zu 20 Jahre Haft. Ihr Hauptquartier soll sich in Wasserbillig befunden haben. Hier sollen sie Drogen verpackt haben, um sie anschließend an den Mann zu bringen.

Unter anderem die „Nice“-Bar in der rue de Strasbourg im hauptstädtischen Bahnhofsviertel soll eine Anlaufstelle der Dealer gewesen sein. Die mitbeschuldigte Frau soll damals die Geschäftsführerin, einer der beiden Hauptangeklagten der Eigentümer des Hauses gewesen sein. Um dort leben zu können, mussten 20 Euro pro Tag gezahlt werden.

Die meisten Beschuldigten gaben zu, Drogen in Luxemburg verkauft zu haben. Sie entlasteten allerdings die beiden Hauptangeklagten. „Wir kennen beide nicht“, so die Aussagen vor Gericht. Die Ermittlungen ergaben aber, dass die meisten von den Beschuldigten Telefonkontakt mit den Hauptmännern hatten. Auch die gefundenen Mobiltelefone würden ihnen nicht gehören, hieß es von den Angeklagten.

Im Lotto gewonnen?

Auf die Frage, wie die Zustände in dem Haus in Wasserbillig waren, konnte ebenfalls niemand eine Antwort geben. „Ich habe nur einige Nächte dort übernachtet. Es war die billigste Übernachtungsmöglichkeit, die ich damals gefunden hatte“, hieß es mehrmals. Als Beobachter des Prozesses hatte man den Eindruck, dass alle Angeklagten dichthalten und die zwei Hauptangeklagten entlasten wollen. „Ich kenne sowohl den einen als auch den anderen, weiß aber nicht, was beide gearbeitet haben. Drogen habe ich aber nicht von ihnen erhalten.“

Bei den meisten Beschuldigten wurden ebenfalls große Mengen an Bargeld anlässlich der Razzia Ende Oktober 2015 gefunden. Auf die Frage des vorsitzenden Richters, Marc Thill, woher das Geld stammen würde, antworteten einige von ihnen, sie hätten im Lotto gewonnen. Andere gaben an, dies sei ihr eigenes Geld gewesen.

Und der Verkauf von Drogen? Ja, dies sei einzelne Male vorgekommen, sagten die Beschuldigten, jedoch nicht in regelmäßigen Abständen.

Der Prozess wird am Donnerstag mit den Aussagen der Ermittler fortgesetzt.