Mittal: Austerität schadet der Nachfrage

Mittal: Austerität schadet der Nachfrage

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Aditya Mittal, Finanzchef von ArcelorMittal, hat am Freitag die Regierungen der Eurozone wegen ihrer Austeritätspolitik kritisiert. Das schwäche die Nachfrage.

Die Austeritätspolitik in der Eurozone drückt die Stahlnachfrage. Das hat der Finanzdirektor von ArcelorMittal, Aditya Mittal, am Freitag anlässlich einer Telefonkonferenz gesagt. Seit Beginn der Krise ist die Stahlnachfrage in Europa um 30 Prozent gefallen. Auch dieses Jahr wird mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Im ersten Trimester fuhr der Konzern weltweit einen Verlust in Höhe von 345 Millionen Dollar ein.

Das Problem Nummer eins ist die Nachfrage, so Mittal junior. Die Schwierigkeiten des Konzerns sind vor allem auf die Schwäche der Nachfrage in Europa zurückzuführen. Er sei überrascht gewesen festzustellen, dass der Autoverkauf in Großbritannien steige, in der Eurozone jedoch zurückgehen, sagte Mittal. „Es ist damit klar, dass die Austerität die Nachfrage (in dieser Region) schwächt“. Dass Großbritannien eine genauso stramme Austeritätspolitik verfolgt wie südeuropäische Staaten und damit die allgemeine Nachfrage abwürgt, während die Arbeitslosigkeit steigt, vergaß der Finanzchef zu erwähnen.

Mit seinen Ausführungen schloss Mittal sich dem zunehmend größer werdenden Kreis von Kritikern einer übertriebenen Sparpolitik an, mit der das öffentliche Defizit schnell abgebaut werden soll. Die prominenteste Kehrtwende hatte vor Kurzem EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vollzogen. Er hatte vor einer übertriebenen Austeritätspolitik gewarnt. „Zwar ist diese Politik grundsätzlich richtig, aber ich denke, sie hat in vieler Hinsicht ihre Grenzen erreicht“, hatte Barroso auf einer Veranstaltung in Brüssel am 23. April gesagt.

EU-Kommission soll Nachfrage stärken

Aditya Mittal hat nun dieselbe EU-Kommission aufgefordert, nach Mitteln zu suchen, um die Nachfrage und das Wachstum in Europa zu fördern. Die Kommission arbeitet derzeit an einem europäischen Plan für den Erhalt und die Entwicklung der Stahlindustrie. Mittal beschwerte sich am Freitag über die Konkurrenz aus Ländern, die nicht denselben hohen Umweltauflagen unterliegen wie in der EU. Auch hier erwartet sich der Konzern Lösungsvorschläge seitens der EU.