„Mein Vater hätte nie wieder mit mir gesprochen“

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Populisten und Eliten, Europa und Luxemburg: Jean-Claude Juncker spricht im Tageblatt-Interview über die Gefahren von rechts, was das für Luxemburg bedeutet und wieso er einen Erfolg des Front National nicht für möglich halten will.

„Die Infektionsgefahr eines einfachen Denkens in einem komplizierten Umfeld, das ist letztendlich das Gefährliche“, sagt der EU-Kommissionspräsident. Jean-Claude Juncker erklärt im Gespräch mit dem Tageblatt (das ganze Interview finden Sie in unserer Montagausgabe), wo er die eigentlichen Gefahren des Radikalpopulismus in Europa sieht.

Das sei nun einmal diese „Infektionsgefahr“. Nämlich, dass dieser „bis in die klassischen Parteien hinein Nachahmungseffekte in großer Zahl produziert“.

„Keine Kompromisse“

Um dagegen anzukommen, gebe es nur einen Weg, man müsse sich den Rechten „in den Weg“ stellen. „Keine Kompromisse in der Rede – und keine Kompromisse in der Sache“, sagt Juncker, der seine Aussage explizit auch auf Luxemburg bezogen sehen will. „Ich war in Luxemburg immer der Meinung, dass man alles, was weit rechts der Mitte steht, mit aller Energie bekämpfen muss.“

Danach gefragt, ob er im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen Angst um Frankreich habe, führt Juncker sein Frankreichbild an: „Das ist kein Wunschdenken, das ist eine gewisse Auffassung von Frankreich“, sagt Juncker. Und die wolle nun einmal, „dass ich mir nicht vorstellen kann und nicht vorstellen will und hoffentlich auch nicht vorstellen muss, dass die Rechtsradikalen, die Wahlen dort gewinnen“. Das würde sein „Bild von Frankreich total zerstören“.

„Ein Spaziergang durch das Gegenteil“

Als Teil eines wie auch immer definierten europäischen Establishments sieht Juncker sich nicht. Er weiß, dass er im Diskurs der Rechten immer als Teil eines solchen beschrieben wird. Doch alles in ihm wehre sich dagegen. „Meine ganze Geschichte, meine ganze Biografie ist ein Spaziergang durch das Gegenteil.“ Hätte er seinem Vater, der Stahlarbeiter war, jemals gesagt, er gehöre nun zur „Elite“, er hätte „nie wieder mit mir gesprochen“.

Wie Jean-Claude-Juncker die Wahl in den Niederlanden interpretiert, wieso ihn der ausgiebig feiernde Mark Rutte so überrascht hat, was ihn bei Wahlen in Luxemburg immer besonders stolz gemacht hat – und wieso er die Europäische Union für unverzichtbar hält und das besonders junge Menschen verstehen sollten: All das und mehr im exklusiven Juncker-Interview mit dem Tageblatt in der Montagsnummer vom 27. März und im E-Paper.