Zählte man im Jahr 2003 noch 74.303 amtlich zugelassene Schusswaffen, waren es im August 2015 bereits 87.322. Angesichts dieser bedeutenden Zunahme versucht das Justizministerium, zu beschwichtigen. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CSV-Abgeordneten Nancy Arendt weist Justizminister Félix Braz auf die Zunahme der Bevölkerung hin.
Die Steigerung der Anzahl der angemeldeten Schusswaffen müsse aufgrund der Steigerung der Einwohnerzahl Luxemburgs relativiert werden. Tatsächlich stieg die Anzahl der Einwohner des Großherzogtums zwischen 2003 und 2012 (von 455.000 auf 537.000 Personen) mit rund 18 Prozent schneller als die Anzahl der Schusswaffen (von 74.303 auf 86.427 Personen) mit „nur“ circa 16 Prozent.
Statistik
Um die Anzahl der Schusswaffen in Luxemburg weiter zu relativieren, verweist Braz auf eine Studie des EU-Parlaments bezüglich der Waffenanzahl pro 100 Einwohner. Hier liegt Luxemburg mit 15,3 deutlich hinter den Nachbarstaaten Frankreich (31,2), Deutschland (30,3) und Belgien (17,2).
Der Grünen-Politiker bezieht auch Stellung zu der Anzahl der Waffenhalter. Nachdem diese zwischen 2003 und 2008 stark gesunken war und seitdem wieder deutlich anstieg, konstatierte das Justizministerium in den letzten Jahren einen Rückgang. Gab es 2003 noch 14.817 Waffenhalter, waren es im Sommer dieses Jahres 13.809. Eine mögliche Erklärung für diesen Trend ist laut Braz die Änderung des Waffengesetzes im Jahr 2011.
Waffenhalter
Seit vier Jahren fallen Waffen mit einer bestimmten Schussenergie (unter 7,5 Joule) nicht mehr unter die Genehmigungspflicht. Somit fallen Besitzer solcher Waffen aus der Statistik.
Laut Luc Reding, „Conseiller de direction 1re classe“ im Justizministerium, sollte man die Statistiken bezüglich der Waffenhalter und der angemeldeten Waffen allerdings nicht überbewerten: „Wie immer in einem kleinen Land können kleine Veränderungen einen großen Einfluss auf die Statistik haben. Wir können weder die Kurve der Waffenhalter noch die der angemeldeten Waffen genau erklären. Manchmal reicht es, dass ein neuer Schießklub seine Türen öffnet oder dass jemand Waffen aus dem Ausland erbt, und schon schnellen die Zahlen in die Höhe.“
„Aufpassen“
Laut Reding ist die Anzahl der Waffenhalter und die der Waffen auch nicht so wichtig. Bedeutend sei, wem man die Waffen aushändige: „Es ist egal, ob eine ‚gesunde‘ Person eine oder mehrere Waffen hat, genauso ist es im schlechten Sinne egal, ob eine gefährliche Person eine oder mehrere Waffen hat. Man muss aufpassen, wem man einen Waffenschein gibt.“
Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass die Anzahl der Waffenhalter rückläufig ist und dass die Menge der angemeldeten Waffen langsamer steigt als die Bevölkerung. Dennoch nimmt die Anzahl der Waffen im kleinen Großherzogtum scheinbar unaufhörlich zu.
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