„Man hält uns zum Narren“

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ArcelorMittal hat das Projekt Ulcos in Florange aus technischen Gründen auf Eis gelegt. Die Stahlwerker reagieren sauer auf die Ankündigung.

Zu keinem Zeitpunkt wurden technische Probleme bei der Realisierung des Projekts Ulcos angedeutet. Das hat CFDT-Gewerkschafter Edouard Martin am Freitag gesagt. ArcelorMittal hatte am Donnerstag bestätigt, dass das Projekt wegen technischer Schwierigkeiten nicht realisiert werden könne. Mit Ulcos soll bei der Eisenherstellung im Hochofen das anfallende Kohlendioxid eingefangen und unterirdisch gelagert werden. Dadurch soll die Stahlproduktion umweltschonender werden, während die Produktionskosten reduziert werden. Ulcos war bisher eine Art Überlebensgarantie für mindestens einen der zwei Hochöfen von Florange, die seit längerem eingemottet worden sind.

Als einziges mögliches Hindernis für Ulcos sei die öffentliche Bezuschussung des Projekts angeführt worden, betonte Martin auf France Inter. Als ArcelorMittal diese Vorbedingung angeführt habe, habe Frankreich 150 Millionen Euro angeboten und auch die EU sei bereit gewesen mitzuhelfen. „Mittal ist ein richtiger Zauberer“, so Martin. „Man soll aufhören, uns zum Narren zu halten.“

„Alle Abmachungen werden eingehalten“

Alle Abmachungen mit ArcelorMittal würden eingehalten, sagte Frankreichs Präsident François Hollande am Donnerstag, nachdem bekannt geworden war, dass der Konzern seine Kandidatur für EU-Gelder für Ulcos zurückgezogen hatte. Florange bleibe Kandidat für Ulcos. Er sei bereit, diesem Versprechen des Präsidenten zu glauben, so Martin am Freitagmorgen.

Nach der Ankündigung des vorläufigen Endes von Ulcos hatten Stahlwerker am Donnerstag mit der Besetzung der Hochöfen in Florange gedroht. Sie bewachen die Gaszufuhr zu den Anlagen. Diese dient dazu, die Hochöfen im Standby-Modus zuhalten, damit sie später wieder hochgefahren werden können.

Solidaritätsstreik

Im ArcelorMittal-Werk von Fos-sur-Mer (Bouches-du-Rhône) sind Arbeiter aus Solidarität mit den Kollegen in Florange in den Streik getreten.

Bruno Le Roux, sozialistischer Fraktionschef in der Nationalversammlung, hat am Freitag Kommunikationsfehler im Dossier Florange eingeräumt. Man habe die Gewerkschafter im Glauben gelassen, dass eine Nationalisierung des Werks von Florange eine Lösung sein könne. Was als Druckmittel gegen Mittal (die Verstaatlichung) gedacht war, sei als einzige Lösung wahrgenommen worden.