Luxemburg und die leeren Tanks in Frankreich

Luxemburg und die leeren Tanks in Frankreich
(uwe Lein)

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Treibstoffmangel in Frankreich: Immer mehr Franzosen tanken ihren Wagen zum Beispiel in Belgien auf. Hat die Situation bei unseren Nachbarn Auswirkungen auf Luxemburg?

Gegen die geplante Arbeitsrechtsreform in Frankreich gibt es schon seit Wochen heftige Proteste. Jetzt wurden die Treibstofflager bei unseren französischen Nachbarn von Streikenden blockiert. Die Folge: Es geht keine Kraftstofflieferung mehr raus an die Tankstellen. In Frankreich herrscht seit ein paar Tagen akuter Treibstoffmangel. Die Autofahrer versuchen auf andere Tankstellen, unter anderem in Belgien, auszuweichen. Dort verzeichneten die Tankstellen-Betreiber am Mittwoch einen immer stärker werdenden Zulauf.

In Luxemburg ist die Lage aber noch ruhig, erklärte Henri Wagner vom „Groupement pétrolier“ am Mittwoch dem „Tageblatt“. Nach Rücksprache mit mehreren Tankstellenbetreibern im Süden des Landes könne er sagen, dass hierzulande keine nennenswerte Erhöhung der Tankstellenbesuche von Fahrzeugen mit französischen Erkennungstafeln festgestellt wurde. Er erinnert daran, dass die französischen Grenzgänger sowieso ihre Wagen hierzulande auftanken. Und eine Anreise von weither, nur um in Luxemburg Kraftstoff zu bekommen, rechne sich nicht. „Wir erwarten uns deshalb, dass es auch in den kommenden Tagen nicht zu einem so genannten „Rush“ auf die luxemburgischen Tankstellen kommt“, so Wagner.

Keine Enpässe

Lieferengpässe für die Luxemburger Tankstellen gebe es keine, da der hierzulande verkaufe Treibstoff fast ausschließlich aus Belgien und aus Deutschland komme, erörtert Henri Wagner weiter. Aus Deutschland kommt der Kraftstoff mit dem Schiff ins Großherzogtum, genauer nach Mertert, wo er dann entladen und gelagert wird. Die belgischen Lieferungen erfolgen über die Schiene und die Straße. Hierzulande gibt es zwei große Depots, eines in Mertert und eines in Bartringen. Es existieren zwar Pläne weitere Lagerkapazitäten zu schaffen, die aber bisher leider noch nicht umgesetzt wurden, bedauert Wagner.

Kann ein Engpass, wie in Frankreich auch hierzulande passieren? „Ja“, so Wagner. In dem Fall gebe es aber auch in Luxemburg eine Reserve. Zuerst werde eine so genannte „operationelle Reserve“ angezapft. Sie besteht aus dem geschätzten Treibstoffverbrauch von mehreren Tagen. Danach besteht die Möglichkeit, auf die hier im Land gelagerte „strategische Reserve“ zurückzugreifen. Sie umfasst das Verkaufsvolumen von acht Tagen. Der Wirtschaftsminister entscheidet, ob sie zum Einsatz kommt, oder nicht. Im Gesetz wird für den akuten Notfall eine 90-tägige Reserve vorgeschrieben. Dieser Vorrat umfasst die Tanks in Mertert und in Bartringen, aber auch Lagerbestände im Ausland, in einem Radius von 250 Kilometern in Belgien und in Deutschland, so Wagner.

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