/ Lagarde muss vor Gericht
IWF-Chefin Christine Lagarde muss wegen einer umstrittenen Millionenzahlung zu ihrer Zeit als französische Wirtschaftsministerin vor Gericht. Das französische Kassationsgericht wies ihren Revisionsantrag am Freitag ab. Damit muss die 60 Jahre alte Chefin des Internationalen Währungsfonds sich vor dem Gerichtshof der Republik verantworten.
Lagarde wird Fahrlässigkeit vorgeworfen. Es geht um den Verdacht, sie könne in ihrer Zeit als Wirtschaftsministerin in Paris (2007-2011) regelwidrig eine Entschädigungszahlung von rund 400 Millionen Euro an Bernard Tapie ermöglicht haben. Sie war damals Frankreichs Finanzministerin, rief das Schiedsgericht an und akzeptierte dessen Schiedsspruch zugunsten Tapies.
Der französische Geschäftsmann hatte sich von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais beim Verkauf seiner Anteile am deutschen Sportartikelhersteller Adidas geprellt gesehen und deswegen geklagt. Tapie hatte 1993 den drei Jahre zuvor erworbenen Sportartikelhersteller für umgerechnet 316 Millionen Euro an eine Investorengruppe verkauft, an der auch die damals staatliche Bank Crédit Lyonnais beteiligt war. Schon im folgenden Jahr aber wurde Adidas weiterverkauft – für umgerechnet rund 700 Millionen Euro an den Geschäftsmann Robert Louis-Dreyfus.
Dreyfuss brachte 1995 Adidas an die Börse, für umgerechnet 1,68 Milliarden Euro.
Tapie fühlt sich von der Crédit Lyonnais, die auch seine langjährige Hausbank war, hintergangen und um den wahren Mehrwert von Adidas betrogen. Zwischenzeitlich annullierte ein französisches Gericht die Entscheidung, Tapie mit rund 400 Millionen Euro zu entschädigen. Der umstrittene Geschäftsmann hatte sich laut Informationen der Zeitung die Welt auf den Aufkauf von insolventen Firmen spezilisiert. Adidas machte kurz vor der Übernahme 1989 einen Verlust von 130 Millionen D-Mark, schreibt die Zeitung weiter.
Lagarde bezeichnete das Verfahren und die Vorwürfe stets als „völlig unbegründet“.
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