Konzern lässt sich nicht überzeugen

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Rund 30 Millionen Euro hat ArcelorMittal dieses Jahr in Luxemburg investiert. Die Schlussfolgerungen eines Audits zu Rodange und Schifflingen teilt der Konzern jedoch nicht.

150 Millionen Euro Investitionen sieht das im März 2012 unterschriebene Lux2016 Programm vor. Bisher wurden 30 Millionen Euro umgesetzt. Das wurde am Freitag anlässlich einer Sitzung des „Comité de suivi des effectifs“ bekannt. Eine Entscheidung über zusätzliche Investitionen in die Spundwand-Walzstraße auf Belval ist noch nicht gefallen. Das könnte jedoch Mitte 2013 der Fall sein, so das Unternehmen am Freitag.

Die Dreierrunde aus Unternehmens- und Regierungsvertertern sowie Gewerkschaften trifft sich regelmäßig, um über Investitionen und Personalstärke in der „Cellule de reclassement“ (CDR) zu diskutieren. Eine Thema am Freitag war ebenfalls das vom OGBL in Auftrag gegebene Audit zur Überlebensfähigkeit der Werke in Rodange und Schifflingen. Die Untersuchung stelle den Werken in Schifflingen und Rodange durchaus noch eine gute Zensur aus. Sie seien überlebensfähig, betonte Jean-Claude Benardini (OGBL). Die Untersuchung wurde von Laplace Conseil erstellt, eine auf die Schwerindustrie spezialisierte Pariser Beraterfirma.

Es bleibt beim Nein

Die Argumente der Audit-Autoren will man bei ArcelorMittal nicht teilen. Das Unternehmen verwies am Freitag erneut auf die angespannte Lage auf dem Stahlmarkt hin. Die Nachfrage nach Langstahlprodukten sei im Vergleich zu 2007 um 25 Prozent gefallen.

ArcelorMittal spricht von einem Überangebot insbesondere bei Massenware, jenen Produkten die auch in Schifflingen und Rodange hergestellt wurden bzw. noch werden. Das erkläre die Entscheidung, die Anlagen in Schifflingen einzumotten und die Produktion in Rodange zu drosseln.

Nach der Stilllegung des Stahlwerks wird in Schifflingen Ende des Jahres auch die Drahtstraße stillgelegt. Die Entscheidung wurde am Freitag bestätigt. 550 Personen aus den Werken Schifflingen und Rodange sind von der Produktionsstilllegung bzw. –reduzierung betroffen. 265 befinden sich in der CDR. Weitere 213 konnten bereits in andere Betriebe vermittelt werden.

ArcelorMittal will nicht verkaufen

Dass ArcelorMittal das Gelände in Esch/Schifflingen nicht verkaufen will, lässt die Gewerkschaft weiterhin auf eine Zukunft für die Stahlindustrie an diesem Standort hoffen. Zusammen mit Gewerkschaften aus den Nachbarländern wolle man bei den Wirtschaftsministern Frankreichs, Belgiens und Luxemburgs vorsprechen, um über neue Perspektiven für die Stahlindustrie in der Region zu reden. Immerhin liegen gleich fünf Gutachten zu einzelnen Standorten vor. Aus allen gehe hervor, dass die Konzernspitze in die falsche Richtung geht, sagt Jean-Claude Bernardini. Es sei denn, Mittal möchte ganz aus dem Stahlgeschäft aussteigen.