„Kein Kommentar“

„Kein Kommentar“
(Foto: Gerry Schmit)

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Nach dem positiven Doping-Test will Basketball-Spieler Christopher Jones aktuell keinen Kommentar abgeben. Wie geht es nun weiter?

Das Tageblatt hatte den Spieler des T71 Düdelingen am Mittwoch Morgen kontaktiert. Am Dienstag Abend hatte sein Verein mitgeteilt (Link), dass Jones von der nationalen Anti-Doping-Agentur ALAD über den positiven Test informiert worden sei. Der T71 hatte den Spieler daraufhin suspendiert.

Conseil de discipline contre le dopage (CDD)

Der CDD ist ein ein von der ALAD und dem COSL unabhängiges Organ. In einem Dopingfall richten die Präsidentin des CDD, Martine Solovieff, und zwei weitere Mitglieder des Conseil.

Der administrative Sitz des CDD ist beim COSL.

Es ist durchaus ungewöhnlich, dass der Verein die Nachricht zuerst öffentlich macht. Die ALAD kommentierte dies am Mittwoch in ihrer Mitteilung folgendermaßen: „L’ALAD prend toujours soin d’entendre d’abord le sportif et de l’informer de ses droits avant de rendre le cas public. Le T71 a pris les devants et a relayé l’information aux organes de presse le jour même moyennant un communiqué.“

T71-Präsident Marcel Wagener sagte auf Tageblatt-Anfrage, dass dies „für uns der einzige Weg war. Wir haben gemerkt, dass es immer mehr Gerüchte gab. Darum haben wir uns zusammen mit dem Spieler entschlossen an die Öffentlichkeit zu gehen. Die ALAD war der Meinung, dass wir zu schnell geschossen haben. Aber wenn man wartet, ist man schlussendlich am letzten dran.“

„Dem Jungen helfen“

Die ALAD wird die gefundene Substanz nicht kommentieren, bis ein Urteil gefällt wurde. Auch der Verein will sich nicht zur Substanz äußern. Marcel Wagener strich gegenüber dem Tageblatt hervor, dass „es nichtig ist, ob wir Meister werden oder uns der Pokaltitel abgenommen wird. Wichtig ist, dass wir zusammen mit dem Jungen versuchen, einen sicheren Weg zu finden, dass dies nicht mehr passiert, dass er das nicht mehr macht. Dann haben wir mehr gewonnen. Wir helfen ihm auf jedem Fall bis zum Schluss.“ Der Kontrakt mit Christopher Jones – aktuell suspendiert – läuft bis zum Ende der Saison 2016/17, mit der Option auf Verlängerung, die der Klub laut Wagener durchaus ziehen will.

Der T71 hatte das Pokalfinale am 12. März mit 79:68 gegen Résidence Walferdingen gewonnen. Für Résidence-Präsident Mike Thill ist klar: „Wir wollen erst einmal abwarten, um welche Substanz es sich handelt. Falls es sich um ein leistungsförderndes Mittel handelt, ist meine Meinung, dass der Ausgang des Pokal-Endspiels in Frage gestellt werden soll. Natürlich gab es auch schon Fälle, wo Sportler positiv auf Cannabis getestet wurden, was nicht leistungsfördernd ist. Es ist aber nicht so, dass wir sofort in den Angriffsmodus wechseln. Wir werden das Urteil des Conseil de discipline abwarten. Fakt ist, dass ich mich natürlich nicht besonders über diese Nachricht gefreut habe: das ist nicht gut für den Basketball.“

Auf die Antwort warten

Abwarten will momentan auch der nationale Basketball-Verband, wie FLBB-Präsident Henri Pleimling dem Tageblatt versicherte: „Natürlich schauen wir mit etwas Besorgtheit auf den Fall, denn wir haben ihn nicht unter Kontrolle.“ Intern werde die FLBB klären, welche Möglichkeiten es gibt. In den Statuten gibt es im Kapitel „Mesures contre le dopage“ den Artikel 7, in dem es zum Schluss heißt: „Indépendamment des sanctions prises par l’Agence Luxembourgeoise Antidopage, les instances judicaires fédérales pourront prononcer les sanctions supplémentaires.“

Beim Pokal-Finale 2016 waren insgesamt acht Spieler (4 Damen, 4 Herren) gestestet worden. Bei den Herren waren dies Moura und Richardson von Walferdingen und Jones und Anderson vom T71.

2001 gab es bei James Cason von der AB Contern einen positiven Doping-Test. Bei der Probe des US-Spielers wurde, nach dem Meisterschaftsfinale gegen Ettelbrück, Ephedrin nachgewiesen. Der Verein behielt seinen Meistertitel. 2005, beim Meisterschaftsspiel Ettelbrück gegen Racing, wurde Jeff Bevilacqua vom hauptstädtischen Verein positiv auf Cannabis getestet und für sechs Monate gesperrt.

CDD und Fristen

Der Conseil de discipline contre le dopage (CDD) wird jetzt den Fall übernehmen. Innerhalb von 15 Tagen muss der CDD eine Einberufung rausgeben. Ab diesem Moment muss innerhalb von 30 Tagen eine „audience“ stattfinden. Ein Urteil gibt es dann laut Dr. Annick Sax, Generalsekretärin der ALAD, in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen.
Ein möglicher Einspruch wird vom Conseil supérieur de discipline contre le dopage (CSDD) beurteilt. Hier gelten die gleichen Fristen wie beim CDD.